Der Silberpreis konsolidiert. Nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch über 24,50 Dollar fiel die Notierung für das Edelmetall um rund zehn Prozent und versucht sich nun zu stabilisieren. Das Silver Institute kommt nun mit einer Preisprognose heraus, die nicht gerade vor Optimismus strotzt.
Das Silver Institute rechnet mit höheren Preisen, da die Silbernachfrage voraussichtlich neue Rekordwerte erreichen wird. In einem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar geht das Institut davon aus, dass der Silberpreis im Jahr 2023 im Durchschnitt bei 23 Dollar pro Unze liegen wird, was einem Anstieg von sechs Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis von 21,70 Dollar im vergangenen Jahr entspricht.
„Wir haben in diesem Jahr einen vorsichtigen Ausblick für den Silberpreis. Dies beruht auf unserer Ansicht, dass die Zinserhöhungen, selbst wenn sie sich verlangsamen, bis zur Mitte des Jahres anhalten werden und mögliche Zinssenkungen (wenn überhaupt) nur marginal ausfallen werden. Auch die Inflation in den USA wird sich aufgrund der hohen Basiseffekte deutlich abschwächen, was zu einem Anstieg der Realzinsen führen wird und Silber und Edelmetalle belastet. Darüber hinaus dürfte das Abklingen der Rezessionsängste die Anleger dazu veranlassen, risikofreudiger zu werden, was den Aktien gegenüber Silber und Gold zugutekommt“, so die Analysten in ihrer Notiz.
Es wird erwartet, dass sich die weltweite Silbernachfrage in diesem Jahr auf 1,15 Milliarden Unzen belaufen wird, was einen leichten Rückgang gegenüber dem letztjährigen Rekordhoch von 1,24 Milliarden Unzen bedeutet. „Doch selbst auf diesem Niveau wird dies immer noch der zweithöchste Stand der weltweiten Silbernachfrage in der Geschichte sein“, so das Silver Institute. Es wird erwartet, dass der Silbermarkt durch die wachsende industrielle Nachfrage weiter angetrieben wird. Dem Bericht zufolge wird die industrielle Silberproduktion in diesem Jahr voraussichtlich um 2,6 Prozent auf 550 Millionen Unzen steigen. Die Nachfrage nach Solarenergie bleibt ein kritischer Sektor für den Silbermarkt.
Die Prognose des Silver Instituts erscheint doch arg konservativ. Das Silver Institute sieht die nachlassende Inflation als negativ an – dabei konnte sich Silber im vergangenen Jahr während der rekordhohen Inflation nicht gerade gut entwickeln. Warum soll also das Nachlassen der Inflation schlecht für den Silberpreis sein, wenn schon die Inflation selbst keinen Schub brachte. DER AKTIONÄR ist deutlich optimistischer und sieht Silber auf den Weg Richtung 28/30 Dollar. Der Durchschnittspreis dürfte über den vom Silver Institute prognostizieren 23 Dollar liegen.