Nichts war es (vorerst) mit der Rallye beim Silberpreis. Nachdem das Edelmetall in der vergangenen Woche noch deutlich zulegen konnte, geht es heute steil bergab. Dabei notierte der Silberpreis zum Auftakt des europäischen Handels sogar noch im Plus. Doch dann kam die Meldung, dass BioNtech und Partner Pfizer Erfolge bei einem Impfstoff vorweisen können. Die beiden Konzerne wollen schon bald die Zulassung des Impfstoffes beantragen. Und das brachte Gold als auch Silber unter Druck.
Der Abverkauf bei Gold mutet schon seltsam an. Zwar mag der eine oder andere argumentieren, dass der Sichere Hafen Gold nun nicht mehr gebraucht werde. Doch streng genommen bleiben die Faktoren, die den Goldpreis getrieben haben, weiterbestehen: Niedrige Zinsen, hohe Verschuldung, aufgebläht Notenbankbilanzen. Noch seltsamer ist es allerdings bei Silber: Immerhin hat Wahlsieger Joe Biden einen Ausbau der erneuerbaren Energien in Aussicht gestellt. Allen voran die Solarindustrie dürfte profitieren. Und Goldman Sachs hat in einer Studie in diesem Zusammenhang auf eine höhere Silbernachfrage verwiesen. Doch aktuell interessiert das Niemandem. Silber gerät prozentual sogar noch stärker unter Druck als Gold. Über sechs Prozent geht es bergab. Man darf hier wohl von Sippenhaft sprechen.
Der Silberpreis knickt gemeinsam mit dem Goldpreis ein. Doch die mittelfristigen Aussichten sind für beide Edelmetalle weiter gut. Silber dürfte zudem auf der Industrieseite eine Zunahme der Nachfrage seitens der Solarindustrie verzeichnen. Sicher: man soll nicht in ein fallendes Messer greifen. Und der Abverkauf, den wir heute sehen, ist solch ein fallendes Messer. Dennoch: In den nächsten Tagen könnte sich eine neue Einstiegschance auftun. Aus charttechnischer Sicht bleibt der Bereich rund um die Marke von 26,50 Dollar entscheidend. Gelingt Silber hier der Ausbruch, dürfte es rasch über die 30-Dollar-Marke gehen. Doch bis dahin liegt noch etwas Arbeit vor den Bullen.