Die Edelmetalle kamen am gestrigen Mittwoch nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank unter Druck. Anfangs hielt sich der Silberpreis noch gut, machte sogar Anstalten, zurück ins Plus zu drehen. Doch am Ende war der Druck, der über den Terminmarkt kam, zu groß. Der Silberpreis rutschte unter die 27 Dollar-Marke und notiert aktuell im Bereich von 26,30 Dollar.
Dass die Reaktion des Marktes auf die Fed-Sitzung seltsam anmutet, hat DER AKTIONÄR bereits heute Vormittag dargelegt. Die Fed weicht aktuell nicht von ihrer ultralockeren Geldpolitik ab, stellt aber für 2023 zwei Zinsanhebung in Aussicht. Abgesehen davon, dass 2023 in weiter Ferne liegt, wären auch zwei Zinsanhebungen alles andere als ein Beinbruch. Dennoch gab es dennoch einen Abverkauf bei Gold und Silber, der sich auch heute noch fortsetzt. Insbesondere Silber dürfte aber nicht nur von der Investmentnachfrage profitieren, sondern erfreut sich auch einer zunehmenden Nachfrage im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft seitens der Industrie. Doch der Markt blendet dies aktuell genauso aus wie die Tatsache, dass sich Silber in einem inflationären Umfeld in der Regel sehr gut entwickelt. Und mit einer Inflationsrate, die in den USA im Monat Mai auf fünf Prozent nach oben geschossen ist, findet Silber im Grunde ein fantastisches Umfeld vor.
Doch die Charttechnik hat hier gnadenlos zugeschlagen. Der Ausbruchsversuch über die Marke von 28 Dollar ist schiefgegangen. Und die nächste Fahrt ging rückwärts. Dass die fundamentale Begründung mit den potenziellen Zinsanhebungen 2023 mehr als nur konstruiert klingt, stört anscheinend niemanden. Doch der Markt wird die idealen fundamentalen Voraussetzungen nach Ansicht des AKTIONÄR nicht lange ignorieren und der Silberpreis sollte eher früher denn später wieder in den Vorwärtsgang schalten. Mutige Anleger nutzen den Rücksetzer.