Der Silberpreis konnte zuletzt die Marke von 30 Dollar zurückerobern. Doch von einem neuen Kaufsignal ist Silber noch ein Stückweit entfernt. Genau genommen würde erst ein Sprung über 32,50 Dollar die Ampeln aus technischer Sicht auf grün springen lassen. Doch wenn es nach TD Securities geht, könnte das bald soweit sein. Eine noch nie dagewesene Situation bahnt sich an.
„Es ist schwer, dies an den Preisen zu erkennen, aber im letzten Monat gab es eine enorme Störung auf den Edelmetallmärkten, wo die Androhung universeller Zölle auf Metalle Händler auf der ganzen Welt dazu veranlasst, Metall aus London und anderen globalen Handelsplätzen in die USA zu bringen, nur um sich gegen das Risiko abzusichern, dass Zölle auf Edelmetalle eingeführt werden“, sagte Daniel Ghali, Senior-Rohstoffanalyst bei TD Securities. Historisch gesehen ist gab es so etwas noch nicht. Aber unter Trump besteht die Möglichkeit, dass auch Edelmetalle Zöllen unterworfen würden. Dann müssten Händler, die Short-Positionen halten, die sie eigentlich irgendwo anders auf der Welt besitzen, erhebliche Verluste hinnehmen. „Um sich gegen dieses Risiko abzusichern, bringen sie Metall in die USA.“
Ghali stellte klar, dass er nicht von Verträgen oder anderen Finanzinstrumenten spricht, sondern von tatsächlichem, physischem Metall, das massenhaft in die Vereinigten Staaten gebracht wird, und das hat weitreichende Folgen. „Dies könnte ungewollt zu einem Stock-Out im weltgrößten Metall-Tresorsystem für Silber in London führen“, sagte er. „Das ist im Moment das größte Thema auf den Rohstoffmärkten. Die Silbermärkte scheinen geradezu schlafwandlerisch in einen möglichen Stock-Out hineinzulaufen.“
„Ein Stock-Out ist ein Moment, in dem die Lagerbestände des Metalls eine kritische Schwelle überschreiten, unterhalb derer die [Markt-]Struktur in Frage gestellt wird“, erklärte Ghali. „Wenn man darüber nachdenkt, wie die Welt mit physischen Edelmetallen handelt, befindet sich der globale Handelsplatz dafür in London, aber die meisten Leute nutzen US-basierte Verträge, um Preisrisiken abzusichern. Die Herausforderung besteht also darin, dass die Drohung mit allgemeinen Zöllen dazu führt, dass Metall vom größten Handelsplatz der Welt in die USA verlagert wird, wodurch die Lagerbestände, die die Händler täglich für außerbörsliche Transaktionen nutzen, aufgebraucht werden.“
Silber befindet sich noch dazu im vierten Jahr in Folge in einem erheblichen Defizit. „Dieser Trend zum Abbau der Bestände war bereits im Gange, und dies ist einfach etwas, das diesen Prozess noch beschleunigt.“ Seiner Ansicht nach íst dieses Szenario sehr positiv für den Silberpreis. „Ich denke, dass es das Potenzial für eine explosive Preisentwicklung bei Silber gibt, wenn wir diese kritische Schwelle erreichen,“ sagte er. „Wir haben in den letzten Jahren bei anderen Rohstoffen Anzeichen dafür gesehen. Bei Kupfer gab es im letzten Jahr eine sehr starke Rallye zu einem ähnlichen Thema, und in den vergangenen Jahren war Palladium ein wirklich gutes Beispiel für einen Markt mit einer ähnlichen Struktur. Die Silbermärkte scheinen heute in diese Situation hinein zu schlafwandeln.“
„Wir denken, dass der Silberpreis 2025 näher bei 40 Dollar pro Unze liegen wird, also ein erheblicher Anstieg gegenüber den heutigen Preisen“, sagte er.
Natürlich kann aktuell noch niemand sagen, wie Trump letztlich handeln wird. Aber die Gefahr ist real und diejenigen, die Silber shorten, müssen Vorsorge treffen. Das dürfte den Silberpreis beflügeln. Am Ende dürften die Silberaktien davon profitieren. Der Rücksetzer Ende des vergangenen Jahres hat gute Einstiegsmöglichkeiten eröffnet. Es könnte eine der großen Storys 2025 werden. Auf welche Silberaktien Sie setzen sollten, erfahren Sie bei Goldfolio, Ihrem Börsendienst für Gold- und Silberaktien. Alle Details: www.goldfolio.de