Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel kräftig nachgegeben. Die hohe Unsicherheit wegen einer neuen und möglicherweise hochgefährlichen Variante des Coronavirus dürfte die Kurse belasten. Am Vormittag kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 78,33 US-Dollar. Das sind 3,92 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt um 4,28 Dollar auf 74,04 Dollar.
Für erhebliche Verunsicherung an den Finanz- und Rohstoffmärkten sorgte die Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus im südlichen Teil Afrikas. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen nicht nur hoch ansteckend sei, sondern auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Großbritannien und Israel schränkten vorsorglich den Flugverkehr in die Staaten der Region ein.
Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 waren die Erdölpreise drastisch abgestürzt. Ausschlaggebend waren die sehr umfangreichen Gegenmaßnahmen wie die Schließung vieler Bereiche des Wirtschaftslebens. Neue Varianten des Coronavirus wecken Erinnerungen an diese Zeit und schüren Ängste vor wirtschaftlichem Schaden, der auch auf der Energie- und Erdölnachfrage lasten würde.
Die neue Virusvariante fällt in eine Zeit, in der große Verbrauchsländer wie die USA angesichts hoher Rohölpreise auf ihre strategischen Erdölreserven zurückgreifen. Wie die Förderländer auf den Schritt reagieren werden, dürfte angesichts der neuen Variante noch fraglicher sein, berichtet dpa-AFX. Seit Sommer weitet der Ölverbund Opec+ seine Produktion schrittweise aus. Das moderate Tempo hat Kritik der Verbrauchsländer hervorgerufen und letztlich deren Rückgriff auf die Notreserven ausgelöst. Die Förderländer beraten sich kommende Woche.
Mit dem heutigen Kursrücksetzer bei den Ölpreisen fällt auch der vom AKTIONÄR empfohlene Call auf WTI-Öl mit der WKN HR7VC7 deutlich. Derzeit notiert er bei 1,35 Euro. Anleger befinden sich seit der Empfehlung noch immer gut 27 Prozent im Plus. Vorsichtige Anleger nehmen die Gewinne angesichts der derzeitigen Unsicherheit mit. Alle anderen beachten weiter den auf Einstand nachgezogenen Stopp.