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Lithium-Aktien feiern Comeback – Dirk Harbecke: „Der nächste Boom steht bevor“ (Teil 1)

Lithium-Aktien feiern Comeback – Dirk Harbecke: „Der nächste Boom steht bevor“ (Teil 1)
Rock Tech -%
Marion Schlegel 02.10.2020 Marion Schlegel

Die Corona-Krise hat nicht nur den digitalen Wandel beschleunigt, sondern scheinbar auch den Wandel in der Energiebranche. Speicherlösungen in Form von Batterien rücken derzeit wieder in den Fokus. Und auch Elektroautos scheinen immer beliebter zu werden. Im Jahr 2025 wird laut einer Studie nahezu jedes vierte in Deutschland produzierte Auto ein vollelektrisches Fahrzeug sein. Dementsprechend erleben derzeit auch die Aktien der Lithiumbranche eine Renaissance.

DER AKTIONÄR hat deswegen mit Dirk Harbecke, Chairman of the Board von Rock Tech Lithium, über die derzeitigen Entwicklungen am Markt und die Chancen von Rock Tech Lithium im Speziellen gesprochen.

Rock Tech (WKN: A1XF0V)


Herr Harbecke, Rock Tech Lithium ist ein zukünftiger Produzent von Lithium für die Batterie- und Autoindustrie. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?

Dirk Harbecke: Neben unserer Mine in Kanada, die wir derzeit in Produktion bringen, arbeiten wir am Bau einer Lithium-Verarbeitungsanlage („Konverter“) in Deutschland, um die massiv steigende Nachfrage nach dem Leichtmetall zu bedienen. Wir werden also unseren eigenen Lithium-Rohstoff-Feedstock aus einem stabilen, nachhaltigen Land beziehen und in Deutschland direkt am Kunden zu batterietauglichem Lithium weiterverarbeiten. Wir werden die Ersten sein, die diese Wertschöpfungskette unter deutscher Kontrolle für den europäischen Markt abdeckt. Rock Tech Lithium ist aktuell zu rund 55 Prozent in Händen deutscher Family Offices und PE Funds. Weitere rund 20 Prozent wird von nicht-deutschen, aber europäischen institutionellen Investoren gehalten.


Sie sprechen es an: Rock Tech Lithium ist eine kanadische Gesellschaft, ist aber in deutschen Händen. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Konstellation?

Ich bin im Jahr 2010 durch Elon Musks Ansagen, kurzfristig hunderttausende Model S auf den Markt zu bringen, auf das Thema aufmerksam geworden. Ich habe dann Rock Tech Lithium gefunden, die ein tolles Explorations-Projekt direkt an den großen Seen in Kanada hatten, und habe die Firma zusammen mit befreundeten Investoren übernommen. Seitdem entwickeln wir die Firma und die Projekte weiter. Seit 2016 geht es schnell voran mit dem wirklichen Start der Elektro-Mobilität als großer Nachfrager nach Lithium-Batterien.

Dirk Harbecke, Chairman of the Board von Rock Tech Lithium


Der große Lithium-Boom an der Börse scheint schon vorbei zu sein. Oder täuscht dieser Eindruck?

Der erste Boom war von 2016 bis 2018, getrieben von der Euphorie und Spekulation rund um Teslas Model 3 und dem klaren Kommitment der Chinesen zur E-Mobilität. Der nächste Boom steht jetzt bevor – diesmal getrieben von realen, sehr hohen Wachstumszahlen der Lithiumnachfrage von mehr als 20 Prozent pro Jahr. Damit kann die geplante Produktion nicht mithalten.


Das müssen Sie uns erklären: Zurzeit gibt es doch einen Angebotsüberschuss des Leichtmetalls?

Ja, zurzeit gibt es noch einen leichten Überhang. Der hängt damit zusammen, dass der Aufbau der Batteriezell-Fabriken (der Abnehmer von Lithium) sich verzögert hat, unter anderem weil die hohen Investitionen teilweise nicht gestemmt werden konnten. Das ändert sich jetzt, die Fabriken werden gebaut und das Angebot an Lithium kommt nicht nach. Dies ist noch weiter verstärkt worden, weil viele Expansionen und Projekte wegen Corona auf Eis gelegt wurden. Ich rechne damit, dass wir in sechs bis neun Monaten die ersten größeren Engpässe sehen.


Unterschätzen die großen Automobilhersteller ihren künftigen Lithiumbedarf?

Die Autobauer kennen ihren Lithiumbedarf, unterschätzen aber die Komplexität, diesen Bedarf zu decken. Das Thema „Rohstoffe“ ist in der Supply Chain der OEMs noch zu weit entfernt. Die Autobauer sind aber gerade dabei, sich an Batteriezellfabriken zu beteiligen – dieser Trend läuft genau jetzt, wieder einmal getrieben von Tesla. Lithium wird dann das nächste Thema sein, spätestens wenn wir die Engpässe im Angebot haben.


Eine Verzehnfachung der Lithium-Produktion erscheint nur mit massiven Investitionen möglich – wenn überhaupt. Tesla scheint auch hier wieder der Frontrunner zu sein, mit den Ankündigungen auf dem Battery Day, selbst in die Lithium-Produktion zu investieren?

Der Lithiumindustrie fehlen derzeit rund 15 Milliarden Euro an Investitionen, um die Nachfrage allein der kommenden fünf Jahre decken zu können. Da der Markt noch klein ist, kommt dieses Geld nicht von Banken, sondern nur von risikofreudigen Investoren. Die Autoindustrie wird hier selbst mit investieren müssen – und das hat Tesla erkannt und vergangenen Woche auch so verkündet. Tesla hat gesagt, dass sie in den kommenden Jahren doppelt so viel Lithium benötigen werden wie zuvor erwartet, im Jahr 2030 selbst 20 Millionen Elektroautos verkaufen wollen und ab sofort direkt in nordamerikanische Lithium-Projekte, die Kathodenherstellung und auch andere Batteriezellproduzenten investieren werden. Die europäische Industrie muss dem folgen, um nicht komplett abgehängt zu werden.


Welche Vorteile hätte eine lokale Produktion der Lithium-Chemikalien für die Batterie-Produktion gegenüber dem Import?

Wir haben durch Corona gesehen, dass Lieferketten aus Asien brüchig werden können. Die Autobauer haben daher beschlossen, neue Kern-Technologien regional aufzubauen und zu beziehen. Das trifft auf die Batteriezellfertigung zu, deshalb benötigen wir auch die Sicherheit des Rohstoff-Supplies lokal und regional. Tesla macht das vor und baut eine nordamerikanische Lieferkette auf – was übrigens sehr gut für unser Projekt in Kanada ist! Die EU kommt derzeit zu demselben Schluss und startet eine neue Rohstoffallianz für den Bau von Verarbeitungsanlagen in Europa. Auch hier passt unser Projekt genau rein.


Darüber hinaus gilt für das Batterieprodukt Lithium-Hydroxid, dass es möglichst nah am Kunden produziert und besser nicht über weite Strecken per Schiff transportiert werden sollte.

Wie der Stand der Dinge bei Rock Tech Lithium derzeit ist und wie die weiteren Planungen aussehen, verrät Harbecke im zweiten Teil des Interviews, das Sie ab Sonntag auf www.deraktionaer.de abrufen können.


Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Rock Tech Lithium.

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