Der Kupferpreis geriet in den vergangenen Tagen unter Druck. Der Hauptgrund ist schnell gefunden: Schwache Wirtschaftsdaten aus China. China steht weltweit für rund 40 Prozent der Nachfrage nach dem roten Metall. Schwache Wirtschaftsdaten werden daher immer dahingehend interpretiert, dass die Nachfrage nach Kupfer nachlassen könnte. Das wiederum wirkt sich auf die Preise aus.
Nun mag man freilich argumentieren, dass der übergeordnete Trend für eine höhere Nachfrage nach Kupfer spricht. Insbesondere die Abkehr von Erdöl-basierenden Energieformen spielt der Kupfernachfrage in die Karten. Für die Stromleitung- und letztlich auch Speicherung ist Kupfer unerlässlich. Dazu ist das Angebot relativ unelastisch. Die niedrigen Notierungen der vergangenen Jahre haben die Konzerne kaum dazu animiert, in neue Kupferprojekte zu investieren. Genehmigungsprozess dauern in der Regel Jahre – daher kann die Kupferproduktion bei einer steigenden Nachfrage nicht einfach erhöht werden. Wer jetzt damit beginnt, neue Kupferminen zu genehmigen und zu bauen, wird vermutlich erst in 10 bis 15 Jahren mit der Produktion beginnen können. Dass es zu einem Defizit auf dem Markt kommen wird, scheint aus heutiger Sicht unumgänglich zu sein, auch wenn durch Recycling ein kleiner Teil der drohenden Lücke beseitigt werden kann.
Dennoch: Kurzfristig reagiert der Kupferpreis sehr sensibel auf Wirtschaftsdaten aus China. Die kurzfristige Nachfrage hängt stark von der Entwicklung in China ab. Sollte die Regierung ein Konjunkturprogramm auflegen, dann dürfte sich das wiederum positiv auf den Kupferpreis auswirken. Alleine die Aussicht auf ein solches Programm hat in jüngerer Vergangenheit bereits für steigende Kurse gesorgt. Zwar sind wir von einer Verzehnfachung des Kupferpreises, wie sie Robert Friedland prognostiziert hat, noch ein weites Stück entfernt. Doch schwächere Phasen beim Kupferpreis dürften sich durchaus als gute Kaufgelegenheiten herausstellen.