Der Silberpreis kommt nicht von der Stelle. Das Edelmetall scheint aktuell im Bereich von 25 Dollar festgenagelt zu sein. Gestern bewegte sich der Silberpreis während des gesamten Handels in Nordamerika nur wenige Cent. Den Bullen scheint die Kraft zu fehlen. Oder ist doch alles nur manipuliert? Ja, meint zumindest Keith Neumeyer, CEO von First Majestic Silver, im Interview mit Daniela Cambone von Stansberry Research.
„Wir haben keine Kontrolle über den Preis des von uns produzierten Produkts, was ein großer Fehler im System ist“, sagt Keith Neumeyer in dem Interview. Der Silberpreis werde durch die Unmengen an Papiersilber, die vor allem durch Banken gehandelt werden, manipuliert. Seiner Ansicht nach gibt es nur eine Möglichkeit, dem Treiben ein Ende zu setzen: Anleger dürften nur physisches Silber akzeptieren. Gegen den unbegrenzten Handel mit Papiersilber müsse vorgegangen werden. Neumeyer selbst habe nicht mit einer derartigen Korrektur beim Silberpreis gerechnet. Er geht aber nach wie vor davon aus, dass Silber zum Jahresende bei 30 Dollar stehen werde.
Tatsächlich ist die Menge an Silber-Terminkontrakten enorm – ein Vielfaches des physischen Marktes. Damit läuft die Preisbildung tatsächlich eher über den Terminmarkt denn über den physischen Markt. Das ist etwas, das vielen Anlegern seit Jahren sauer aufstößt. Selbst ein Defizit könnte damit – so paradox das klingt – nicht für steigende Kurse sorgen, solange der Terminmarkt derart dominant ist. Beim Einbruch des Silberpreises vor zwei Wochen wurden an einem Handelstag an den Terminbörsen ein Drittel der jährlichen Silberproduktion umgeschlagen. Das sind Zahlen, die zeigen, wie wenig die Terminbörse noch mit dem physischen Markt zu tun hat. Hier wäre eine Reglementierung längst überfällig. Das geht alles weit über das normale Hedging hinaus.