Der Goldpreis pendelt aktuell mehr oder minder orientierungslos umher und wartet auf neue Impulse. Freilich, das Ganze geschieht auf hohem Niveau. Doch in China scheinen Banken plötzlich nicht mehr zu wollen, dass die Kunden Gold kaufen. Mehrere chinesische Geschäftsbanken haben die Risikoeinstufung ihrer Edelmetallprodukte aufgrund der hohen Volatilität auf dem Markt erhöht
Einem Bericht des chinesischen Medienunternehmens Yicai Global zufolge handelt es sich bei den nun als „risikoreicher“ eingestuften Edelmetallanlagen hauptsächlich um physische Goldprodukte.Ein Insider aus dem Bankensektor erklärte gegenüber Yicai, dass die Banken ihren Kunden aktiv von Goldinvestitionen abraten: Sie haben die Eröffnung neuer Konten für diese Produkte gestoppt, und bestehende Kunden können ihre Positionen nur schließen, aber nicht aufstocken. Durch die Anhebung der Risikoklassifizierungen wollen die Banken weniger erfahrene oder risikoscheue Kleinanleger vor möglichen Verlusten schützen.
„Chinesische Kreditgeber stellen auch Anlageprodukte ein, die die Warenterminmärkte abbilden, während sie gleichzeitig die Risikokontrollmaßnahmen verstärken und den Zugang für Anleger einschränken“, sagte der Insider. „Zu diesen Maßnahmen gehören das Verbot neuer Kontoeröffnungen, die Beschränkung des Handels auf bestehende Kunden, die Anhebung der Risikoklassifizierungen und die Festlegung höherer Mindestanlagebeträge.“
„Die China Construction Bank zum Beispiel erlaubt Kunden, deren persönliche Risikotoleranz als konservativ und vorsichtig eingestuft wird, nicht mehr, in bestimmte physische Goldprodukte zu investieren, nachdem sie die Risikoklassifizierung angehoben hat“, heißt es in dem Bericht. „Darüber hinaus könnten die Banken den Handel mit Edelmetallen einstellen und nur noch Produkte mit relativ geringer Risikoklassifizierung anbieten“, so der Insider weiter.
Die Änderung der Bankenpolitik kommt nach Monaten wilder Preis- und Nachfrageschwankungen auf dem weltgrößten Goldmarkt, in denen Chinas Bevölkerung und Zentralbank von der treibenden Kraft hinter der Goldrallye zu einem Platz an der Seitenlinie wechselten, während die Preise Rekordhöhen erreichten. Chinas Netto-Goldeinfuhren über Hongkong sind im Oktober gegenüber dem Vormonat um 4,6 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent zurückgegangen, teilte das Hong Kong Census and Data Department am Dienstag mit.
„Die Zahlen aus China zeigen uns, dass Hongkongs Nettoexporte nach China im letzten Monat im Vergleich zum Januar-September-Durchschnitt um 51 Prozent gesunken sind, obwohl die absoluten Export+Re-Export-Zahlen mit 28 Tonnen nur um 30 Prozent zurückgegangen sind“, sagte StoneX Bullion-Analystin Rhona O'Connell. „Der Grund dafür ist, dass im Oktober 13 Tonnen aus China nach Hongkong eingeführt wurden. Es ist bekannt, dass die Inlandsnachfrage im Einzelhandel aufgrund der schwachen Erholung der Binnenwirtschaft und der damit verbundenen Zurückhaltung bei den Ausgaben für Schmuck nur schleppend vorankommt“, obwohl die Nachfrage nach Anlageschmuck, Barren und Münzen stärker bleibt. O'Connell sagte, dass die schwache Schmucknachfrage einer der Hauptgründe für die Diskrepanz zwischen den Goldpreisen in Shanghai und den Preisen auf dem internationalen Markt sei.
Dass die People Bank of China schon seit Monaten (offiziell) kein Gold mehr kauft, ist bekannt. Dass nun auch Privatanleger davon abgehalten werden sollen, ist hingegen neu. Allerdings dürfte dies schwer umzusetzen sein. Es scheint sich vor allem um Risikohinweise an die Kunden zu handeln. Münzen und Barren sollten davon nicht betroffen sein.
Für westliche Investoren gilt: Gold gehört weiterhin in jedes Portfolio. Trumps Politik dürfte einige neue Risiken heraufbeschwören. Schon während seiner ersten Amtszeit ist der Goldpreis deutlich gestiegen. Die wahren Schätze liegen aber weiterhin bei den Minenaktien. Bei welchen Titeln Sie zugreifen können, erfahren Sie bei Goldfolio, Ihrem Börsendienst für Gold- und Silberaktien. Aktuell erhalten Sie noch bis Mittwoch, 4, Dezember, 12 Uhr 20 Prozent Rabatt. Alle Details: www.goldfolio.de