Kein guter Tag für die Goldanleger. Die Angst vor weiter steigenden Zinsen setzt dem Goldpreis zu. Gold verlor gestern vom Tageshoch rund 40 Dollar und beendete den Handel auf einen Stand, den Gold zuletzt im April 2020 gesehen hat. „Gold kämpft gegen den US-Dollar und die Erwartung einer weiteren Zinserhöhung um 75 Basispunkte durch die Federal Reserve“, sagte Phil Streible, Chefmarktstratege von Blue Line Futures, gegenüber Kitco News.
Erwartungsgemäß hat der Rutsch unter den Bereich von 1.680 Dollar weitere Stoppkurse ausgelöst und die Abwärtsbewegung nahm noch einmal Fahrt auf. Die jüngsten makroökonomischen Daten deuten daraufhin, dass die Fed in Sachen Zinsanhebungen weiter aggressiv bleiben kann und wird. Zwar ist der Anteil derer, die mit einer Zinsanhebung von 100 Basispunkten laut dem FedWatch Tool, zuletzt wieder gesunken und beträgt aktuell 26 Prozent. Doch auch 75 Basispunkte sind ein deutlicher Zinsschritt. „Zusätzlich zu den September-Erwartungen sieht es so aus, als würde die Fed die Zinsen für den Rest des Jahres weiter anheben, und das belastet den Goldpreis", sagte Streible. „Die Leute haben viel liquidiert und sind zu Bargeld übergegangen. Sie sind wirklich besorgt über eine harte Landung.“
Eine nachhaltige Wende beim Goldpreis wird es vermutlich erst dann geben, wenn die Notenbank signalisiert, dass sie in Sachen Zinsanhebung auf die Bremse tritt – oder die makroökonomischen Daten sich weiter eintrüben. Insbesondere der starke Arbeitsmarkt gibt der US-Notenbank Spielraum für Zinsanhebungen. Die nächste Notenbanksitzung findet allerdings erst wieder im November statt. Sollte sich der Arbeitsmarkt in der Zwischenzeit eintrüben, könnte dies ein erstes Indiz sein, dass die Notenbank umdenken muss.
Technisch ist gestern mit dem Rutsch unter die Marke von 1.680 Dollar eine wichtige Unterstützung gerissen. Das hat Anschlussverkäufe nach sich gezogen. Die Analysten sind nun überwiegend pessimistisch für die weitere Entwicklung. Allerdings verrät ein Blick in die Vergangenheit, dass Gold häufig den Weg der Extreme geht. Das scheint auch dieses Mal der Fall zu sein. Viel wird natürlich auf das Wording am Mittwoch seitens der Fed ankommen. Aktuell ist der Goldpreis angeschlagen und die Bären bleiben übergeordnet am Drücker.