Der Goldpreis setzt seine Rekordrally fort. Am Dienstag-Abend kostet eine Feinunze Gold am Spotmarkt mehr als 2.650 Dollar. Auch auf Euro-Basis ist das Edelmetall derzeit nicht zu bremsen. Das neue Allzeithoch liegt bei 2.379 Euro. Gleich mehrere Faktoren sorgen dafür, dass der Höhenflug noch weitergehen dürfte.
Die Aussicht auf weiter sinkende Leitzinsen treibt den Goldpreis immer weiter aufwärts. Seit die drei großen Notenbanken aus den USA, der Eurozone und aus Großbritannien die Zinswende eingeleitet haben und so die Geldpolitik lockern, verstärkt sich der Goldpreis-Anstieg. Erst in der vergangenen Woche hatten die Währungshüter der USA die Märkte mit einer deutlichen Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte überrascht. Da Gold weder Zinsen noch Dividenden bringt, macht die Aussicht auf fallende Zinsen das Edelmetall für Anleger attraktiver.
Analyst Richard Hatch von der Privatbank Berenberg äußerte sich insofern zuversichtlich: "Kombiniert man den Beginn des Zinssenkungszyklus in den USA mit dem Hintergrund erhöhter geopolitischer Risiken, einer robusten physischen Nachfrage angesichts sinkender Renditen, der Kaufaktivität der Notenbanken und der Zuflüsse von börsengehandelten Fonds, so sehen wir eine gute Unterstützung für den Goldpreis".
Am Dienstag-Abend verteuert sich die Feinunze Gold (31,1 gr) am Spotmarkt zeitweilig auf 2.655 Dollar (siehe Chart). Mit einem auf 1,1160 Dollar gestiegenen Euro-Kurs verteuert sich Gold auch für Investoren aus Euroland. Bis auf 2.379 Euro steigt der Spotpreis – ebenfalls ein neues Allzeithoch. Das börsengehandelte Xetra-Gold (je Anteil physisch mit einem Gramm Gold hinterlegt) kostet erstmals mehr als 76 Euro.
Der bisherige Goldpreis-Anstieg könnte nur ein Beginn der Rally gewesen sein, glauben Gold-Optimisten. Denn ein Kursfaktor könnte in den kommenden Wochen noch wesentlich wichtiger werden. Gemeint ist die Verschuldung der USA, die in den vergangenen Jahren auch ein Gradmesser für die Entwicklung des Goldpreises war. US-Staatsverschuldung und Goldpreis entwickeln sich weitgehend parallel – meistens aufwärts.
Die beiden Kandidaten für die US-Präsidentschafts-Wahl werden die ausufernden Schulden kaum schnell zurückfahren. Denn sowohl Kamala Harris als auch Donald Trump dürften die Schulden der USA mit ihren Plänen eher noch ausweiten und so den Goldpreis potenziell weiter beflügeln. Sollten ihre Pläne wie kommuniziert umgesetzt werden, könnte die wahre Preisexplosion für Gold erst noch bevorstehen. Auch Preise von 10.000 Dollar je Feinunze wurden bereits genannt.
Die Kurse für Goldminen bleiben derweil relativ betrachtet noch zurück. Tatsächlich dürfte die Förderung bei den aktuell hohen Goldpreisen für die Gold-Produzenten immer lukrativer werden, die Kurse haben entsprechend Nachholbedarf.
Wer auf das Edelmetall setzen, sich aber nicht auf nur einen Produzenten fokussieren möchte, kann mit dem Best of Gold Miners Index gleich in neun Gold-Produzenten investieren. Mit dabei sind die Schwergewichte wie Newmont und Barrick Gold. Aber auch mittelgroße Produzenten wie Endeavour Mining sind in dem Index enthalten.