Die Rohstoffanalysten der Bank of America haben ihre durchschnittlichen jährlichen Preisziele für Edelmetalle gesenkt. Das gab die US-Bank in einer aktualisierten Preisprognose bekannt. Grund dafür ist vor allem, dass die US-Notenbank weiterhin restriktiv agieren und bis zum Jahresende noch zweimal die Zinsen anheben, möchte.
Im Fall von Gold geht die Bank of America nun davon aus, dass die Preise im Jahresdurchschnitt bei rund 1.923 Dollar pro Unze liegen werden, was mehr als vier Prozent unter ihrem vorherigen Kursziel von durchschnittlich 2.009 Dollar liegt.
"Mit der Möglichkeit weiterer zwei Zinserhöhungen wird das gelbe Metall vorerst gedeckelt bleiben", sagten die Analysten.
Sie wiesen darauf hin, dass steigende Anleiherenditen und ein stärkerer Dollar Investoren vom Markt fernhalten, da sowohl das spekulative Interesse an Gold-Futures als auch goldgedeckte börsengehandelte Produkte in den letzten Wochen abgenommen haben.
"Die Goldpreise werden voraussichtlich erst steigen, wenn das verwaltete Vermögen in diesen Anlagen zunimmt. Das wird jedoch erst geschehen, wenn die Fed das Ende des Zinserhöhungszyklus erreicht", erklärten die Analysten. "Bis dahin bleibt der Goldmarkt bestenfalls unterstützt, auch weil Zentralbanken ihre Goldbestände weiter erhöhen."
Die Bank ist etwas pessimistischer in Bezug auf Silber, auch wenn sie erwartet, dass der Übergang zu grüner Energie langfristige unterstützend für das Edelmetall ist. Die Bank of America hat ihr Kursziel auf einen durchschnittlichen Silberpreis von 22,89 Dollar pro Unze gesenkt. Das entspricht einem Rückgang von 6,4 Prozent gegenüber der vorherigen Schätzung von 24,55 Dollar.
"Silber hat in den letzten Monaten in einer Spanne gehandelt, auch weil die traditionelle industrielle Nachfrage schwach war. Da die globale Wirtschaft erst 2024 ihren Tiefpunkt erreichen wird, wird sich dies vorerst wahrscheinlich nicht ändern. Sobald jedoch die Käufer auf den Markt zurückkehren, glauben wir, dass Silber besser als Gold performen wird", sagten die Analysten.
DER AKTIONÄR ist deutlich optimistischer als die Bank of America und geht bei Gold noch in diesem Jahr von einem neuen Allzeithoch aus. Silber hat das Potenzial zumindest wieder bis zur 28-Dollar-Marke anzusteigen.