Der Goldpreis erholt sich weiter. Auch Silber kann steigen und Öl löst sich von seinen Tiefständen. Doch wenn es nach den Analysten der Credit Suisse geht, dann ist das nur ein Strohfeuer. Sie sehen die Rohstoffe weiter unter Druck und sehen vor allem bei Öl eine Chance auf weitere Verluste im Bereich von fast 30 Prozent.
Gold, Silber, Kupfer, Öl und andere Rohstoffe scheinen aus technischer Sicht überbewertet zu sein und könnten von nun an um 13 Prozent oder mehr fallen, so das Charting-Team der Credit Suisse. „Rohstoffe haben ein kleines Kopf-Schulter-Top bestätigt, und wir sind für diese Anlageklasse rückläufig“, schreiben die technischen Analysten der Credit Suisse um Managing Director David Sneddon in einer neuen Mitteilung. „Wir sehen genügend technische Anzeichen, um Rohstoffe als Anlageklasse auf einen Anlagehorizont von drei bis sechs Monaten negativ zu bewerten.“
Die Techniker der Credit Suisse sehen bei Erdöl das größte Rückschlagspotenzial, wobei Rohöl der Sorte Brent möglicherweise auf bis zu 63,02 Dollar pro Barrel fallen könnte - ein Rückgang um 28,9 Prozent. „Brent-Rohöl ist nun deutlich unter den entscheidenden Unterstützungsbereich von 92,09/90 Dollar - das 38,2%-Retracement der Aufwärtsbewegung von 2020/2022 - gefallen, und wir erwarten weitere Schwäche in Richtung des 50%-Retracements bei $77,56", schrieben die Analysten.
Ein Durchbruch darunter könnte Brent sogar bis auf 63,02 Dollar zurückwerfen - ein 61,8 %-Retracement seiner Gewinne zwischen 2020 und 2022, „wo wir eine nachhaltigere Konsolidierung/Gegenbewegung erwarten würden“, so die Experten.
Nach Ansicht der Charttechniker der Credit Suisse deutet das jüngste Scheitern des Silberpreises an der Widerstandsmarke von 21,39 Dollar auf einen Pullback in Richtung der Unterstützung bei 15,56 Dollar hin. „Da Kupfer derzeit unter seinem 55-Tage-Durchschnitt notiert, befindet sich das Industriemetall weiterhin in einem klar definierten technischen Abwärtstrend", so die Techniker. Mit einem großen Top immer noch in Kraft und der Markt unter fallenden langfristigen gleitenden Durchschnitten, bleiben wir voreingenommen in Richtung weiterer Schwäche.“
Die Credit Suisse schreibt, dass Gold bereits ein bedeutendes "Double Top" bestätigt hat und das Metall bis auf 1.440 Dollar pro Unze fallen könnte. Das entspräche einem Rückgang von 13,7 Prozent. „Wir erwarten eine weitere Schwäche bei 1.600, dann 1.560 und schließlich 1.451/40 Dollar", schreiben die Analysten. „Nur ein überzeugender Ausbruch über den 55-Tage-Durchschnitt bei 1.725 Dollar würde den Druck auf das Edelmetall verringern."
Analysten sind stark prozyklisch- diese Erkenntnis ist nicht neu. In diesem Fall sind es technische Analysten, die auf eine Trendfolge aller Rohstoffe nach unten setzen. Dabei kommt es aber stark darauf an, welche Charttechnik man verwendet. Sieht man sich die Bewegung unter Elliott-Wellen-Gesichtspunkten an, dann sind Gold und auch Öl eher an einem markanten Tief.