Die aggressive geldpolitische Haltung der Fed getreu dem Motto "höher für längere Zeit" hat dem Goldpreis in den vergangenen Tagen weiter zugesetzt. Obwohl das Edelmetall noch weiter fallen könnte, bleibt die ING optimistisch, dass die Preise trotz der kurzfristigen Schwäche im nächsten Jahr über 2.000 Dollar und bis 2025 noch weiter steigen können.
In ihrem neuesten Kommentar revidierte Ewa Manthey, Rohstoffstrategin bei der ING, ihre Goldpreisprognose für das vierte Quartal auf einen Durchschnittspreis von 1.900 Dollar pro Unze. Zuvor hatte ihre Schätzung bei 1.950 Dollar gelegen.
Gleichzeitig erwartet die ING auf Jahressicht nun einen durchschnittlichen Goldpreis von 1.924 Dollar pro Unze. Das liegt deutlich unter der ursprünglichen Prognose von 2.000 Dollar, die die Bank zu Jahresbeginn aufgestellt hatte.
"Kurzfristig glauben wir, dass die weitere drohende Zinsschritte der Fed den Goldpreis begrenzen werden", sagte Manthey in dem Bericht.
Trotz der aggressiven Haltung der Fed erwartet die ING, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht mehr anheben wird und erwartet ab 2024 Zinssenkungen.
"Unser US-Ökonom glaubt, dass die Fed mit dem Anheben der Zinsen fertig ist und dass im Frühjahr 2024 Zinssenkungen beginnen werden, da sich die Herausforderungen weiterhin häufen. Das reale verfügbare Einkommen der Haushalte verlangsamt sich, die Rückzahlung von Studienkrediten steht an, die Kreditverfügbarkeit nimmt ab und die während der Pandemie aufgelaufenen Ersparnisse sind bei vielen Haushalten aufgebraucht", sagte Manthey. "Wir erwarten, dass die Preise im ersten Quartal 2024 wieder steigen und durchschnittlich 1.950 Dollar pro Unze erreichen. Das beruht auf der Annahme, dass die Fed im ersten Quartal nächsten Jahres mit Zinssenkungen beginnt, der Dollar schwächer wird, die Nachfrage nach sicheren Häfen angesichts der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit steigt und der Zentralbankkauf auf hohem Niveau bleibt."
Aus kurzfristiger Sicht belasten die hohen Anleihezinsen und der starke Dollar den Goldpreis zwar noch. Mittel- und langfristig betrachtet spricht allerdings kaum etwas gegen das Edelmetall. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass die kurzfristigen Belastungsfaktoren bald abnehmen und Gold eine Jahresendrally startet.