Mike McGlone hat zuletzt darauf hingewiesen, dass der steile Anstieg der Anleiherenditen ein Marktumfeld schafft, das dem in früheren rezessiven Phasen ähnelt. Der leitende Stratege bei Bloomberg Intelligence verglich das aktuelle Szenario sogar mit den großen Abstürzen der Aktienmärkte in den Jahren 1987 und 2008.
"Ich habe das Gefühl, dass sich die Dinge im vierten Quartal 2023 so entwickeln wie eine Kombination aus 1987, mit dem Zusammenbruch der Anleihepreise vor dem Börsencrash, und 2008, als die Ölpreise ihren Höhepunkt erreichten", sagte McGlone. "2008 fiel der Goldpreis von rund 1.000 auf 700 Dollar pro Unze, bevor er die Rallye auf das damalige Allzeithoch von 2011 bei rund 1.900 Dollar begann.“
Der Analyst sehe Parallelen zu damals. Der Abfluss aus Gold-ETFs ist seiner Meinung nach teilweise auf die überwältigende Kraft der 2-jährigen US-Staatsanleihe, die aktuell über fünf Prozent notieren, und das gleichzeitige Absinken der Inflation unter fünf Prozent zurückzuführen. Der Ausverkauf von US-Staatsanleihen ist laut McGlone ein letzter Atemzug im Einklang mit dem Anstieg der Ölpreise.
Michele Schneider, Direktorin für Handelsausbildung und Forschung bei MarketGauge, sagte, sie sei angesichts der aktuellen Situation trotz ihrer langfristig bullischen Haltung gegenüber Gold derzeit eher neutral eingestellt.
"Es sieht so aus, als ob die Marke von 1.830 Dollar entscheidend sein könnte", so die Analystin. "Ich würde hier nicht aggressiv kaufen, aber ich wäre hier sicherlich auch kein aggressiver Verkäufer. Ich denke, wir werden sehr bald wissen, in welche Richtung Gold gehen möchte."
Der steile Absturz des Goldpreises in den letzten Tagen ist auf die neuen Hochs in den Anleiherenditen und dem Dollar zurückzuführen. Auch wenn das Jahrestief bei 1.804 Dollar nochmal getestet werden könnte, sollte Gold nun einen mittelfristigen Boden einziehen können. DER AKTIONÄR geht von einer Jahresendrally bei den Edelmetallpreisen aus.