Der Goldpreis notiert im Vorfeld des heutigen Zinsentscheids der US-Notenbank fester. Wenn man sich allerdings die Marktbreite ansieht, dann sieht das nicht gerade ermutigend aus. Praktisch alle anderen Edelmetalle sowie alle wichtigen Industriemetalle befinden sich im negativen Terrain. Auch die Aktienmärkte und die Futures in Amerika präsentieren sich schwach.
Eigentlich verwundert das, da es kaum zu Überraschungen kommen dürfte. Der Markt geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Zinsen heute ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf dann 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben werden. Eine verschwindende Minderheit (1,1 Prozent) geht heute sogar von einem Zinsschritt von 50 Basispunkten aus. Die Mehrheit des Marktes geht für den weiteren Jahresverlauf allerdings von keinen weiteren Steigerungen mehr aus. Und genau hier könnte die Krux der Geschichte liegen. Das könnte nämlich die negative Überraschung werden. Betonen die Fed-Mitglieder ein weiteres Mal, dass es noch mindestens eine Zinsanhebung nach der heutigen geben wird, dann würde dies den Markt auf dem falschen Fuß erwischen. Das wiederum könnte für Druck sorgen.
Aktuell sieht es danach aus, als will der eine oder andere vor dem Notenbankentscheid seine Schäfchen ins Trockene bringen. Und offensichtlich schichten einige sogar in Gold um. Viel Sinn macht dies allerdings nicht. Sollte die Fed weitere Zinsanhebungen in Aussicht stellen, dann dürfte dies kurzfristig auch auf dem Goldpreis lasten. Dennoch: Der Zinsanhebungszyklus geht seinem Ende entgegen. Die Fed scheint es nur länger hinausziehen zu wollen, als der Markt ursprünglich dachte. Und das sorgt für Unsicherheit. Die Inflation allein kann eigentlich nicht mehr als Argument für weitere Zinsanhebungen herhalten. Zwar ist das 2-Prozent-Ziel noch nicht erreicht. Doch die Fallgeschwindigkeit der vergangenen Monate lässt sogar eine kurzfristige Deflation möglich erscheinen.