Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen alles andere als Freude bereitet. Im Gegenteil: Der Rallye im Frühjahr folgte ein Abverkauf von mehr als 100 Dollar. Doch das scheint die Goldanleger, insbesondere die deutschen Goldanleger, nicht abzuschrecken. Mehr noch: Es scheint Käufer anzulocken. Jedenfalls sind die Bestände von Xetra Gold weiter gestiegen und haben sogar einen neuen Rekordwert erreicht.
Der für Anleger verwahrte Goldschatz der Deutschen Börse ist auf die Rekordmenge von 233 Tonnen gewachsen, meldet die Deutsche Presseagentur dpa. Die Nachfrage nach dem Edelmetall war zuletzt groß, im ersten Halbjahr des laufenden Jahres kamen 16 Tonnen Gold hinzu, wie die Börse am Montag in Frankfurt mitteilte. Für jeden Anteilsschein der sogenannten Xetra-Gold-Anleihe, den Anleger erwerben, legt die Deutsche Börse ein Gramm Gold in ihren Tresor. Aktuell haben diese Goldbestände einen Gesamtwert von 11,2 Milliarden Euro. Auch die Börse Stuttgart bietet ein börsengehandeltes Wertpapier auf Gold-Basis an ("Euwax Gold").
„Eine gestiegene Nachfrage sehen wir gleichermaßen bei institutionellen als auch privaten Investoren“, sagte Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, der Emittentin von Xetra-Gold. Seit einiger Zeit stecken Investoren unter anderem wegen Sorgen vor einer weiter anziehenden Inflation wieder vermehrt Geld in Goldanlagen. Auch hier zeigt sich einmal mehr: Die physische Nachfrage nach Gold ist weiterhin stark. Doch auch wenn der Kurs aufgrund dieser starken Nachfrage eigentlich steigen müsste, so ist es doch der Terminmarkt, der maßgeblich zu der Preisgestaltung beiträgt. Dort wird häufig binnen eines Monats ein Vielfaches der weltweiten jährlichen Produktion umgeschlagen. Mit der wahren Angebots- und Nachfragesituation hat dies nicht unbedingt etwas zu tun.