Nachdem der Goldpreis in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck geraten ist, kommt es heute zu einem ersten, zaghaften Stabilisierungsversuch. Mit Bekanntgabe der Inflationsdaten für den Monat Juli konnte der Goldpreis seine bereits vorher angelaufenen Gewinne noch ausbauen. Im Jahresvergleich kletterte die Teuerungsrate um 5,4 Prozent. Damit traf man ziemlich genau die Schätzungen der Analysten, die mit einem Anstieg um 5,3 bis 5,5 Prozent gerechnet hatten.
Die Kerninflation ist im Jahresvergleich um 4,3 Prozent gestiegen – das ist auch das, was Volkswirte erwartet hatten. Damit lag der Anstieg etwas unter dem von Juni. Damals betrug er 4,5 Prozent. Der Goldpreis kann nach Bekanntgabe zulegen. Gut möglich, dass hier einige auf schwächere Daten spekuliert hatten. Aber auch möglich – und sogar wahrscheinlicher – dass der Markt einen Grund für eine Gegenbewegung nach den deutlichen Verlusten der vergangenen Tage gesucht und gefunden hat.
Wie bereits berichtet ist bei Gold ein immenser charttechnischer Schaden entstanden. Aus Sicht der Bullen wäre es wichtig, wieder über der Marke von 1.793 Dollar zu schließen. Doch die Bären haben sicherlich ihre Chance erkannt und werden alles daran setzen, dies zu verhindern. Entscheidende Bedeutung kommt jetzt der Marke von 1.680 Dollar zu. Das Doppeltief aus dem Frühjahr 2021 stellt gleichzeitig das 61,8 Fibonacci Retracement des Anstiegs vom Coronatief im Frühjahr 2020 bis zum Allzeithoch im August 2020 dar. Nach der 4-Milliarden-Dollar-Aktion von Montag ist klar, dass die Bären diese Marke erobern möchten. Darunter könnte sich Gold rasch im Bereich von 1.500 Dollar wiederfinden. Freilich: Das ist momentan sehr schwarz gemalt und noch ist es nicht so weit. Gold sollte in den kommenden Tagen zunächst eine Erholungsbewegung starten. Ein Ausbruch über 1.793 Dollar wäre ein Zeichen, dass es mehr ist als eine korrektive Bewegung und würde die Bullen wieder in eine bessere Ausgangslage bringen. Aber dazu steht einiges an Arbeit an.