Obwohl die US-Notenbank ihre restriktive Haltung beibehält, gibt es laut Chantelle Schieven, Leiterin der Research-Abteilung bei Capitalight Research, Anzeichen dafür, dass das Zins-Top in der Eurozone erreicht ist. So sieht die Analystin eine realistische Chance dafür, dass die EZB ihr Inflationsziel anpassen könnte.
Letzten Monat sagte EZB-Chefin Christine Lagarde während des Zentralbank-Symposiums der Federal Reserve in Jackson Hole, dass die Welt möglicherweise den Beginn einer neuen wirtschaftlichen Ära erlebt.
"Wir könnten in ein Zeitalter von Veränderungen in wirtschaftlichen Beziehungen und Brüchen mit etablierten Regelmäßigkeiten eintreten. Für die Entscheidungsträger mit einem Stabilitätsauftrag stellt dies eine erhebliche Herausforderung dar", sagte sie.
"Wir müssen und werden die Inflation mittelfristig bei zwei Prozent halten. Aber um unsere Ziele zu erreichen, benötigen wir Flexibilität in unserer Analyse. Wir können keine Politik auf der Grundlage einfacher Regeln oder Zwischenziele in einer unsicheren Wirtschaft betreiben. Und das bedeutet, dass wir uns nicht ausschließlich auf Modelle stützen können, die mit alten Daten geschätzt werden und versuchen, die Politik um Punktprognosen herum zu feinjustieren."
Für Schieven sei es schwer vorstellbar, wie die Inflation zurückgehen sollte, während die Rohstoffmärkte weiterhin unter breiten Angebotsbeschränkungen leiden und die Preise für Lebensmittel und Basisgüter hoch bleiben. Ein Paradebeispiel seien die Ölpreise, die mit neuen Jahreshochs auf die Förderungskürzungen der Opec+ reagiert haben.
"Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten zwei Quartalen eine große Rezession sehen werden, aber die Weltwirtschaft schwächt sich weiter ab", sagte sie. "Irgendwann werden Zentralbanken wie die EZB und die Federal Reserve sich zwischen der Unterstützung ihrer Volkswirtschaften und der Inflationskontrolle entscheiden müssen. Ich glaube nicht, dass sie beides tun können. Ich glaube nicht, dass wir in ein Zeitalter der Hyperinflation eintreten, aber eine Kerninflation von über drei oder vier Prozent in den nächsten Jahren ist nicht unrealistisch", sagte sie.
Dieses Umfeld dürfte vor allem den Goldpreis unterstützen und die Aktien der Produzenten nach oben treiben. DER AKTIONÄR rät zum Kauf von Agncio Eagle.