Die US-Notenbank hat ein Problem: Risse im Finanzsystem. Das zeigt die Schieflage der Silicon Valley Bank (SVB). War es vor einer Woche sicher, dass kommende Woche die Zinsen um 0,5 Prozent steigen werden, wächst momentan die Zahl derer, die eine Zinspause kommen sehen. Der Goldpreis atmet durch und attackiert die Marke von 1.900 Dollar.
Die Pleite der SVB macht klar: Das Finanzsystem ist keinesfalls immun gegen die aggressive Zinspolitik. Die Frage, die die Märkte jetzt beschäftigt: Handelt es sich um ein Einzelproblem oder wird es einen Flächenbrand – eventuell mit zeitlicher Verzögerung – auslösen? Die Pleite der SVB, die die Fed als potenziellen Systemschock ansah, falls Bankeinleger Verluste erleiden würden, veranlasste die Fed, am Sonntag eine neue Kreditvergabefazilität für Banken anzukündigen, um das Vertrauen in das System aufrechtzuerhalten - womit die Fed effektiv wieder in das Geschäft der Notfallkreditvergabe einsteigt, auch wenn sie versucht, die Kreditvergabe insgesamt durch höhere Zinssätze zu straffen. Im Prinzip sehen wir ein QE durch die Hintertür.
Die US-Notenbank bekommt zumindest ein wenig Hilfe und zwar seitens des Arbeitsmarktberichts von Freitag. Dieser zeigte einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 3,6 Prozent. Noch wichtiger für die Fed ist, dass sich das monatliche Lohnwachstum verlangsamte, obwohl die Wirtschaft weiterhin neue Arbeitsplätze schuf.
Das Umfeld für den Goldpreis und auch für den gesamten Edelmetallsektor hat sich binnen weniger Tage komplett gewandelt. Edelmetalle und auch Edelmetall-Aktien sind plötzlich wieder gefragt. Heute präsentierten sich bereits die Papiere von Gold- und Silberproduzenten in Australien fest. Und auch die Aktien der Südafrikanischen Edelmetallproduzenten legen zu. Mit Spannung wird jetzt die Eröffnung in Nordamerika (heute eine Stunde früher) erwartet. Aus technischer Sicht sollte Silber den Bereich um 21,50 Dollar und Gold den Bereich um 1.900 Dollar überwinden, um das bullishe Gesamtbild zu vervollständigen.