Der Goldpreis ist in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck gekommen. Versuchte Gold am Ostermontag noch über die Marke von 2.000 Dollar auszubrechen, rutscht die Notierung des Edelmetalls heute, eine Woche später, unter die Marke von 1.900 Dollar. Doch nicht nur Gold fällt. Fast alle Rohstoff-Märkte taumeln.
Der Grund für den Abverkauf ist schnell gefunden: Die US-Notenbank will die Zinsen rasch und aggressiv anheben. Im Mai soll der Notenbank-Zins um 50 Basispunkte steigen. Was danach geschieht ist offen. Doch es gibt Forderungen nach einem Zinsschritt von sogar 75 Basispunkten. Das hört der Markt nicht gerne und es folgte eine Flucht in Cash, genauer gesagt in den US-Dollar. Verkauft wurden Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle und Kryptowährungen. Besonders hart getroffen hat es Minenaktien. Der GDX verzeichnete im Wochenvergleich ein Minus von rund zehn Prozent und damit den größten Rücksetzer seit langem.
Das Problem ist: Die Notenbank versucht gerade aus voller Fahrt heraus eine 180-Grad-Wende zu vollziehen. Die Fed scheint einzig und alleine die Bekämpfung der Inflation in den Fokus zu nehmen und nimmt dabei keine Rücksicht auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Das ist ein gefährliches Spiel, da unklar ist, ob die Zinsanhebungen tatsächlich die Inflation bekämpfen.
Aus technischer Sicht ist Gold nun angeschlagen. Der missglückte Ausbruch über die Marke von 2.000 Dollar hat letztlich eine heftige Korrektur eingeleitet. Die erste wichtige Unterstützung liegt im Bereich von 1.900 Dollar, darunter kommt das Verlaufstief bei 1.887 Dollar von vor rund vier Wochen ins Spiel. Zwar deuten ersten Indikatoren eine überverkaufte Situation bei Gold und vor allem bei den Minen an. Doch das Edelmetall macht (noch) keine Anstalten, die Talfahrt zu beenden. Aktuell scheint eine Verkaufswelle quer über alle Märkte hinweg zu fegen. Das wird zu Kaufkursen führen – aber noch beherrscht die Verkaufspanik den Markt.