„Endlich“ möchte man sagen. Der US-Dollar gab gestern nach und Gold und Silber konnten aufatmen. Die Edelmetalle legten gestern deutlich zu, die großen Gewinner aber waren die Minenaktien. Der GDX konnte 7,1 Prozent, der GDXJ sogar 7,8 Prozent zulegen. Doch heute geht es bereits wieder bergab. BMO Capital Markets stuft das Kursziel für Gold nach unten.
Der Goldmarkt hat sich schwergetan, eine beständige Aufwärtsdynamik zu entwickeln, und ist unter der Last steigender Zinsen zusammengebrochen, was die kanadische Bank dazu veranlasst hat, ihre Prognose für Gold und Silber nach unten zu korrigieren. In ihrem jüngsten Rohstoff-Update erklärten die Analysten von BMO Capital Markets, dass sie ihre Goldpreisprognose für 2023 um sechs Prozent auf einen Jahresdurchschnitt von 1.649 Dollar je Unze senken. Bis zum Jahr 2024 werden die Preise voraussichtlich weiter sinken, wobei die durchschnittliche Preisprognose bei 1.615 Dollar pro Unze liegt, was einem Rückgang von vier Prozent gegenüber der vorherigen Schätzung entspricht. Der langfristige Goldpreis liegt nach Einschätzung der Bank unverändert bei etwa $ 1.400 je Unze.
Bei Silber ist BMO sogar noch pessimistischer, da die Analysten für das nächste Jahr einen durchschnittlichen Preis von 19,90 Dollar pro Unze erwarten, was einem Rückgang von 11 Prozent gegenüber der vorherigen Prognose entspricht. Für 2024 wird ein durchschnittlicher Silberpreis von 21,40 Dollar pro Unze erwartet, was einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber der vorherigen Schätzung entspricht. Langfristig sieht die Bank den Silberpreis bei etwa $20,00. Nach Ansicht der Analysten werden die wachsenden Rezessionsängste den Silberpreis in den nächsten zwei Jahren weiter belasten.
„Der Appetit auf börsengehandelte Produkte hat angesichts des allgemeinen makroökonomischen Gegenwinds, der die industrielle Nachfrage belastet hat, und der zunehmend aggressiven Rhetorik der Zentralbanken nachgelassen, was zur relativen Underperformance von Silber im Vergleich zu Gold beigetragen hat", so die Analysten. Langfristig bleibt die Bank jedoch optimistisch, dass die industrielle Nachfrage und die wachsende Nachfrage nach Solarenergie Silber unterstützen werden.
„Auf kurze Sicht wird die zunehmend restriktive Geldpolitik den Goldpreis wahrscheinlich belasten, aber die scheinbar zunehmende Wahrscheinlichkeit von wirtschaftlichen Problemen sollte die Preise stützen. Um die Überzeugung zu gewinnen, dass die Preise wesentlich steigen werden, müssen wir sehen, dass Makro-Asset-Allokatoren wieder in Gold investieren, was durch Sorgen über eine sich verfestigende Inflation, eskalierende geopolitische Spannungen, einen Rückgang des Dollars von den Höchstständen mehrerer Jahrzehnte oder eine Rezession ausgelöst werden könnte“, so die Analysten.
Die Bank ist optimistisch für Uran und erhöht ihre Preisprognose auf 52 Dollar pro Pfund im nächsten Jahr, was einem Anstieg von 9 Prozent gegenüber der vorherigen Prognose entspricht. „Einer der wichtigsten Nutznießer der Energiekrise in diesem Jahr ist Uran. Mit dem Streben nach relativer Energieunabhängigkeit, kohlenstoffarmer Technologie und Alternativen zu russischen fossilen Brennstoffen steht der Kernenergie eine Art Renaissance bevor“, so die Analysten.
Dass Analysten zunehmende pessimistischer werden bei fallenden Preisen, ist nichts Neues. 1.400 Dollar als langfristiges Ziel für den Goldpreis erscheint jedoch arg pessimistisch. Zudem benötigt Gold kein derartiges Horrorszenario, wie es BMO zeichnet, um zu steigen.