Die Aktien des Rohstoffriesen Glencore konnten sich in den vergangenen Wochen wieder erholen. Der Chart sieht deutlich freundlicher aus als bei anderen Rohstoffunternehmen wie BHP oder Rio Tinto. Das liegt daran, dass Glencore nicht so stark auf Eisenerz fixiert ist, wie die beiden großen Mitbewerber. Der Produktmix sollte sie eigentlich ändern, die Kohlesparte abgetrennt werden. Doch es könnte alles ganz anders kommen.
Mehrere der größten Aktionäre von Glencore sind der Meinung, dass das Unternehmen seine Kohleaktivitäten behalten sollte, wie Bloomberg heute berichtet. Der weltgrößte Verlader von Kraftwerkskohle hat erklärt, dass er plant, den Geschäftsbereich innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss eines Geschäfts zum Kauf der Stahlkohle-Aktiva von Teck Resources auszugliedern. Der verbleibende Geschäftsbereich wäre einer der größten Produzenten und Händler von Kupfer, Nickel und Kobalt - allesamt wichtige Rohstoffe für die Energiewende.
Dem Bericht zufolge betrachten die größten Aktionäre das Kohlegeschäft jedoch zunehmend als Cash Cow, die das gesamte Unternehmen stärkt, und sind der Ansicht, dass es für das Unternehmen besser wäre, das Kohlegeschäft zu behalten. Die Aktionäre würden sich erst dann eine endgültige Meinung bilden, wenn ein konkreter Abspaltungsvorschlag auf dem Tisch liege, und ihre Haltung könne sich noch ändern, heißt es in dem Bericht. Die größten Aktionäre von Glencore sind der ehemalige CEO Ivan Glasenberg, die Qatar Investment Authority und BlackRock.
Das ist sehr spannend. Bei vielen anderen Unternehmen machen die Großaktionäre Druck, damit ESG-Richtlinie eingehalten werden. Sprich: Die Unternehmen sollen grüner werden. Insbesondere bei Rohstoffkonzernen ist dies natürlich ein Spagat, immerhin wird Kohle nach wie vor benötigt – genauso wie Öl. Und abgebaut werden müssen die Rohstoffe. Die Kohlesparte ist hochprofitabel. Deshalb könnten es Investoren, die vor allem auf die Rendite schauen, für einen Verbleib in Unternehmen votieren.