Für einige Wochen waren die Silberaktien die großen Stars an der Börse. Vom Tief im Februar bei rund 4,00 Euro konnte First Majestic Silver binnen acht Wochen um gut 80 Prozent auf 7,40 Euro zulegen. Endeavour Silver gelang der Sprung vom Tief bei 1,33 Euro Ende Februar auf ein Hoch bei 4,55 Euro Mitte Juli. Doch bei beiden Aktien hatte der Markt zu hoch gepokert. Die Quartalszahlen führten zu dramatischen Einbrüchen.
Trotz deutlich gestiegener Gold- und Silberpreis meldete First Maejstic Silver für das zweite Quartal netto einen Verlust. Zumindest gelang ein positiver Free-Cashflow – allerdings fiel der mit 6,4 Millionen Dollar arg mager aus. Der Markt reagierte mehr als nur verschnupft und schickte die technisch ohnehin angeschlagene Aktie auf Talfahrt. Nicht viel besser erging es Endeavour Silver. Zwar konnte das Unternehmen bei Gewinn je Aktie eine 0,00 Dollar ausweisen – doch der Markt hatte mit einem Gewinn gerechnet. Die Firma baut gerade das Terronera-Projekt, deshalb wären höhere Einnahmen wichtig. Die Aktie brach ebenfalls deutlich ein.
Heute kommt dann die nächste Horrornachricht bei Endeavour Silver. Ein Fehler an der Mühle der Guanacevi-Mine sorgt dafür, dass derzeit kein Silber produziert werden kann. Das eigentliche Übel ist aber die veranschlagte Reparaturzeit für die Mühle: bis zu 12 Wochen. Endeavour Silver hat derzeit nur zwei produzierende Minen. Das Aus von Guanacevi ist daher nicht zu kompensieren und die Prognose für das Gesamtjahr dürfte nicht zu Halten sein. Zwar sind die Unzen nicht verloren, aber es fehlen rund 50 Prozent des Cashflows. Die Aktie taucht vorbörslich rund 11 Prozent ab.
Der Markt hatte mit besseren zahlen der Silberproduzenten gerechnet. Einzig Hecla konnte positiv überraschen. Anleger sollten den Silbersektor dennoch nicht den Rücken kehren. Höhere Silberpreise im weiteren Jahresverlauf könnten die Aktien wieder beflügeln.