Die Inflationsdaten in den USA überraschten einmal mehr. Sie lagen über den Erwartungen der Volkswirte. Der Verbraucherpreisindex hat in der vergangenen Woche mit 9,1 Prozent einen weiteren 41-Jahres-Rekord aufgestellt. Laut Steve Hanke, Professor für Angewandte Ökonomie an der Johns Hopkins University, ist die "höchste Inflation seit 41 Jahren" wahrscheinlich der höchste Stand, den wir jemals erreichen werden.
Hanke prognostizierte bereits seit Juli 2021 einen Verbraucherpreisindex von 6 bis 9 Prozent, als er und sein Mitautor John Greenwood, Chefökonom von Invesco, im Wall Street Journal einen Artikel mit dem Titel "Too Much Money Portends High Inflation" veröffentlichten. Hanke und Greenwood argumentierten, dass eine Ausweitung der Geldmenge unweigerlich zu einem Anstieg der Verbraucherpreise auf allen Ebenen führen wird.
Nun, da die Inflation den oberen Bereich seiner Prognose von 6 bis 9 Prozent erreicht hat, sagte Hanke, dass sie wahrscheinlich ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. „Ist das der Höhepunkt? Ich würde sagen, ja, wahrscheinlich ziemlich nahe am Höchststand. Wir sagten 9 Prozent, jetzt sind es 9,1 Prozent, das würde bedeuten, dass wir vor einem Jahr davon ausgingen, dass 9 Prozent in etwa der Höchststand sein würde. Und wie geht es jetzt weiter?", sagte er. „Es sieht so aus, als ob wir für den Rest dieses Jahres und das nächste Jahr bis 2024 bei 6 bis 7 Prozent liegen werden.“
Hanke wies darauf hin, dass die bereits geschaffene überschüssige Geldmenge erst nach einiger Zeit aus dem Finanzsystem „herausgesaugt“ werden wird, und fügte hinzu, dass nach seinen Berechnungen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bis Jahresende bei 70 Prozent liegt. Die Quantitätstheorie des Geldes besagt, dass Veränderungen der Preise mit Veränderungen der Geldmenge einhergehen.
Die ausgeweitete Geldmenge ist sicherlich einer der Auslöser der Inflation, die Probleme bei den Lieferketten und auch der Krieg in der Ukraine gehören aber ebenso dazu. Deshalb müssen beide Faktoren ebenfalls bei der Prognose der Inflation mit einbezogen werden. Gut möglich, dass die Inflationsraten im kommenden Jahre aufgrund des Basiseffekts deutlich niedriger liegen werden.