Der deutsche Aktienmarkt wird am Donnerstag mit Gewinnen erwartet. Die Börsen in Übersee geben einen positiven Trend vor. Knapp eine Stunde vor Börsenstart steht notiert der DAX 0,7 Prozent höher bei 11.599 Punkten. Zuletzt hatte der deutsche Leitindex eine Atempause eingelegt, nachdem er sich in den beiden Vorwochen noch sehr kräftig erholt hatte. Nun drängt die heimische Berichtssaison mit voller Kraft in den Fokus der Anleger. Eine ganze Reihe von Unternehmen wie Daimler aus dem DAX, aber vor allem auch aus dem MDAX und TecDAX legen ihre Quartalsbilanzen vor.
Die Börsen in Asien haben am Donnerstag leicht zugelegt. Einer Rally in Japan standen Verluste bei Bergbauwerten im Zuge des Einbruchs der Rohstoffpreise gegenüber. Die regionale Benchmark, der MSCI Asia Pacific Ex-Japan Index, lag um 6.30 Uhr MESZ bei 143,74 Zählern 0,1 Prozent im Plus. In Tokio gewann der Nikkei 225 Index 0,4 Prozent. Die japanischen Exporte sind im Juni wertmäßig mit 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr so stark gestiegen wie seit fünf Monaten nicht mehr, getrieben von Autos und Elektronikkomponenten, wie das Finanzministerium mitteilte. Das Exportvolumen war praktisch unverändert. Aktien von Nidec Corp. verteuerten sich um 9,1 Prozent. Der Hersteller von Elektronikkomponenten hatte ein Ergebnis über Erwartung vorgelegt. Mit den deutlich gefragten Einzelhandelswerten stiegen Aktien von Nitori Holdings Co. um 4,4 Prozent. Einer der größten Verlierer war Eisai Co. mit einem Minus von 6,9 Prozent. Tests mit einem Mittel gegen Alzheimer waren ohne schlüssiges Ergebnis verlaufen. In Sydney verbilligten sich Aktien des Rohstoffkonzerns BHP Billiton um 2,6 Prozent.
An der Wall Street waren die Börsenbarometer am Mittwoch nach enttäuschenden Zahlen der Technologie-Schwergewichte Apple, Microsoft und Yahoo abgerutscht. Apple hatte mit dem iPhone-Absatz in Q3 des laufenden Geschäftsjahres sowie der Umsatz-Prognose für das neue Quartal die Erwartungen vieler Analysten verfehlt. Apple verkaufte 47,5 Millionen iPhones in den drei Monaten, die im Juni zu Ende gingen. Analysten hatten vor der Bilanzvorlage mit 48,8 Millionen Geräten gerechnet. Apple veröffentlichte zudem keine Zahlen zum Absatz der neuen Watch. Die Aktie verlor bis zum Handelsende rund 4,3 Prozent an Wert. Für Microsoft ging es 3,7 Prozent abwärts. Der Softwarekonzern hatte am Dienstag nach US-Börsenschluss den höchsten Verlust in seiner Unternehmensgeschichte berichtet. Yahoo stellte indes einen geringeren Umsatz als erwartet in Aussicht, die Aktie verlor 1,2 Prozent.
Devisen:
Der Euro ist am frühen Morgen 0,1 Prozent höher bei 1,0939 Dollar gehandelt worden. Am Mittwoch hatte die Gemeinschaftswährung 0,1 Prozent verloren. “Der Trend zum starken Dollar hält an”, sagte Tsutomu Soma von Rakuten Securities Inc. „Zwar sind die US-Unternehmensergebnisse glanzlos, aber die Konjunkturdaten sind nicht schlecht, daher fließt mit der Spekulation auf höhere Zinsen Geld in den Dollar.”
Der Schweizer Franken war zum Euro kaum verändert bei 1,0490 Franken. Zum Dollar lag der Franken 0,1 Prozent höher bei 0,9589 Franken.
Rohstoffe:
Der WTI-Ölpreis hat zugelegt, lag aber wieder unter der Marke von 50 Dollar je Barrel. Damit nimmt Öl Kurs auf einen „Bärenmarkt”, definiert durch einen Preisrutsch von fast 20 Prozent in den letzten sechs Wochen. Am Mittwoch hatte sich der WTI-Kontrakt um 3,3 Prozent verbilligt. In den USA sind die Rohöllagerbestände in der Vorwoche unerwartet um 2,47 Millionen Barrel auf 463,9 Millionen Barrel gestiegen, wie Daten der Energy Information Agency zeigten. In einer Umfrage von Bloomberg war mit einem Rückgang um 2,2 Millionen Barrel gerechnet worden. „Der Markt verharrt in einem klaren Abwärtstrend”, sagte Ric Spooner, Chefanalyst bei CMC Markets in Sydney. “Der Anstieg der US-Lagerbestände hat den Markt niedergedrückt.” Der September-Terminkontrakt für WTI-Öl lag am Morgen 0,3 Prozent höher bei 49,32 Dollar je Barrel. Brent notierte am Terminmarkt bei 56,12 Dollar je Barrel und war damit kaum verändert.
Der Goldpreis ist gestiegen, liegt aber nahe einem Fünfjahrestief. Am Kassamarkt kostete die Unze Gold mit 1098,27 Dollar 0,4 Prozent mehr. Die Investoren steigen nicht nur aus Gold aus, sie wetten auch auf einen weiter sinkenden Preis. Im Juli sind die Netto-Short-Positionen auf einen Rekord gestiegen. „Man kann jetzt nur short sein”, sagte Lara Magnusen, Portfoliostrategin bei Altegris in La Jolla, Kalifornien. „Gold bietet keine Dividende und keine Rendite und das bedeutet Kosten, da das in Gold investierte Geld anderswo besser angelegt werden kann”, sagte Jim Tassoni, Chef Investment Officer bei Regal Investment Advisors in Kentwood, Michigan. Als „sicherer Hafen” sei Gold weniger gefragt.
Meldungen:
Daimler: Zahlen besser als erwartet
Daimler schwimmt weiter auf einer Erfolgswelle. Stark anziehende Autoverkäufe, ein gutes Lastwagen-Geschäft und der schwache Euro haben Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal nach oben getrieben. Der Erlös stieg um 19 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro, wie der Audi- und BMW-Konkurrent am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um 54 Prozent auf 3,78 Milliarden Euro. Damit übertraf Daimler die Erwartungen der Experten deutlich. Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber sieht den Konzern nach dem starken Halbjahr auf einem sehr guten Weg, die Prognosen zu erfüllen. Demnach sollen Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis deutlich zulegen.
Software AG nach guten Zahlen im Plus
Die Aktien der Software AG haben am Donnerstag vorbörslich bei Lang & Schwarz mit einem deutlichen Plus von 7,56 Prozent auf die Bekanntgabe aktueller Geschäftszahlen reagiert. Der Softwareanbieter schnitt bei Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis (Ebita) im zweiten Quartal etwas besser als vom Markt erwartet ab. Die Lizenzerlöse mit Integrationssoftware (DBP) legten im Vergleich mit dem schwachen Vorjahresquartal dynamisch zu, auch das Wartungsgeschäft zeigte sich robust. Unterm Strich stieg der Gewinn um 40 Prozent. Die Kennziffern der Darmstädter sollten gut genug sein, um den Papieren einen Schub nach oben zu geben, kommentierte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen.
(mit Material von Bloomberg und dpa-AFX)
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