Der weiter ungelöste Schuldenstreit mit Griechenland dürfte den Handel am deutschen Aktienmarkt erneut überschatten. Zudem dürften am Donnerstag die schwachen Vorgaben der asiatischen Börsen belasten und dass die Gewinne am US-Aktienmarkt am Vorabend vor Handelsschluss abgebröckelt sind. Für den DAX wird ein um 0,49 Prozent schwächerer Auftakt bei 11.363 Punkten erwartet. Das signalisiert der X-DAX als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte mit minus 0,64 Prozent starten. "Heute dürfte es etwas ruhiger zugehen als gestern, und der Fokus geht wieder zurück auf Griechenland", sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda. Weiterhin drehe sich alles um die Frage, ob im Schuldenstreit der geldgebenden Euroländer mit dem von der Pleite bedrohten Griechenland rechtzeitig ein Kompromiss gefunden wird. Viel Zeit bleibt Athen dabei nicht mehr. Am Freitag ist eine Zahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 305 Millionen Euro fällig. Im laufenden Monat stehen Zahlungen an den Weltwährungsfonds von insgesamt knapp 1,6 Milliarden Euro an.
Asiens Börsen auf Talfahrt
An den chinesischen Festland-Börsen ging es kurz vor Handelsschluss am Donnerstag kräftig nach unten. Der Shanghai Composite und der Shenzen Composite verloren zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent. Hintergrund war, dass ein großer Broker den Aktienkauf auf Pump merklich eingeschränkt hat. Das sogenannte Margin Trading gilt als einer der Hauptgründe für den steilen Anstieg von Chinas Festland-Börsen. Der Hang-Seng-Index in Hongkong büßte knapp zwei Prozent ein. Dagegen stieg der Nikkei-225-Index in Tokio moderat vor dem Hintergrund, dass der Yen gegenüber dem Euro nachgab. Ein schwächerer Yen erleichtert den Export.
Telecom Italia: Börsengang
Die hochverschuldete Telecom Italia hofft beim Teilbörsengang ihrer Funkmasten-Sparte auf fast eine Milliarde Euro. Am Mittwochabend legte das Unternehmen die Preisspanne für die 40 Prozent an der Inwit genannten Firma auf 3,25 bis 3,90 Euro je Aktie fest. Beim Verkauf aller angebotenen Papiere am oberen Spannenende könnte der Konzern etwa 940 Millionen Euro einstreichen. Die gesamte Sparte würde dann mit 2,34 Milliarden Euro bewertet werden.
Zalando: MDAX-Aufstieg
Zalando hat es im zweiten Anlauf geschafft: Die Aktie des erst im Oktober vergangenen Jahres an die Börse gekommenen Mode-Versandhändlers wird ab dem 22. Juni im MDAX notiert sein. Im April hatte Zalando das Rennen um einen freien Platz im Index der mittelgroßen Börsenkonzerne noch gegen den Ticketvermarkter CTS Eventim verloren.
BASF: Übernahme-Spekulationen im Fokus
BASF-Aktien sind am Donnerstag im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz um ein halbes Prozent zurückgefallen. Händlern zufolge gibt es Spekulationen um ein Interesse des deutschen Chemiekonzerns an dem Schweizer Agrochemie-Wettbewerber Syngenta. Zuvor war bereits aus Kreisen bekannt geworden, dass die Schweizer unter bestimmten Bedingungen bereit seien, mit dem US-Konkurrenten Monsanto über eine Übernahme zu verhandeln.
Deutsche Telekom: Möglicher T-Mobile-US-Verkauf treibt an
Verkaufsspekulationen über die Mobilfunktochter T-Mobile US dürften die Aktie der Deutschen Telekom am Donnerstag antreiben. Vorbörslich sprang die Aktie kräftig hoch; beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz (L&S) lag sie 2,5 Prozent im Plus. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtete, befinden sich T-Mobile und der US-Satellitenfernsehbetreiber Dish Network in Gesprächen über eine mögliche Fusion. Der Chef von T-Mobile US, John Legere, wollte dies nicht kommentieren.
Siemens: Groß-Auftrag aus Ägypten
Siemens baut in Ägypten neue Gas- und Windkraftwerke im Wert von rund acht Milliarden Euro und verbucht damit den bisher größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte. Die Verträge wurden am Mittwoch in Berlin während des Besuchs von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi im Beisein von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) unterzeichnet, wie Siemens mitteilte. Die Regierung Sisis ist wegen Menschenrechtsverletzungen umstritten.
Deutsche Bank: Kursziel drastisch gesenkt
Das Analysehaus S&P Capital IQ hat sich wieder einmal näher mit den Aktien der Deutschen Bank befasst. Das Ergebnis der jüngsten Studie dürfte den Anteilseignern des Frankfurter Bankenriesen eher weniger schmecken. Denn Analyst William Howlett hat das Kursziel für die DAX-Titel deutlich verringert.
(Mit Material von dpa-AFX)