Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch ins Minus gerutscht. Der am Vortag stabilisierte Leitindex DAX gab am Morgen um 0,14 Prozent nach auf 9.640,02 Punkte. Für den MDAX ging es um 0,14 Prozent nach unten auf 16.195,67 Punkte, der TecDAX verlor 0,22 Prozent auf 1.249,50 Punkte. Der europäische Leitindex fiel um 0,20 Prozent.
Für die Börsianer gilt es einen ganzen Reigen von Zahlen bei den größten deutschen Aktienwerten zu verarbeiten. Zudem schweben weitere Sanktionen gegen Russland wie ein Damokles-Schwert über der Börse. Die EU und die USA verstärken in der Ukraine-Krise den Druck auf Russland. Michael Harbisch von Jefferies sieht dabei nicht unbedingt das Ausmaß als ausschlaggebend an, sondern vielmehr die erstmalig bewusst in den Hintergrund gestellten eigenen wirtschaftlichen Interessen. Auch der drohende technische Zahlungsausfall Argentiniens bremst die Risikofreude. Hinzu kommt eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten und die Fed-Zinsentscheidung am Abend.
Daimler setzt weiter den Rotstift an – Aktie fängt sich
Daimler stellt sein konzerneigenes Niederlassungsnetz mit Blick auf seine Profitabilität auf den Prüfstand. Sprich, es wird bei mehr Autohäusern und Werkstätten der Rotstift angesetzt. Wie eine Daimler-Sprecherin am Dienstag in Stuttgart sagte, sollen 56 von insgesamt 158 Autohäusern und Werkstätten konzerneigener Niederlassungen veräußert werden. Ursprünglich war von 36 Standorten die Rede gewesen. Zugleich versprach Daimler, in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro in bestehende Standorte zu investieren. "Dies ist ein klares Bekenntnis zum konzerneigenen Vertrieb, der nachhaltig gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht wird", betonte Pkw-Vertriebschef Ola Källenius.
Infineon: Die Zahlen sind da – Erwartungen übertroffen
Infineon-Chef Reinhard Ploss sieht Infineon auf einen guten Weg zu einem guten Jahresendspurt. „Unsere Prognose hat sich bestätigt: Im dritten Geschäftsquartal sind Umsatz, Ergebnis und Marge erneut gestiegen“, sagte Ploss. Nach dem fünften Quartal in Folge mit mehr Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geht der Vorstand nun davon aus, seine ursprünglichen Prognosen für Wachstum und Rendite leicht zu übertreffen.
Volkswagen-Aktie: Aufgepasst!
Bei Volkswagen rumort es zur Jahresmitte. Vorstandschef Martin Winterkorn sieht die Renditeziele des Unternehmens in Gefahr und schlägt Alarm. Vor allem die Kernmarke VW Pkw soll den Gürtel enger schnallen. Fünf Milliarden Euro stehen als Sparziel bis 2017 im Raum - vergangenes Jahr verdiente sie vor Zinsen und Steuern nicht einmal mehr drei Milliarden. Und Besserung ist vorerst kaum in Sicht: Zum Halbjahr dürfte die Rendite rund um Golf, Passat und Co. nicht weit über die 1,8 Prozent der ersten drei Monate hinausgekommen sein. Erklärtes Ziel für 2018 sind mindestens sechs Prozent.
Banco Espirito Santo: Der Countdown läuft
Heute nach Handelsschluss wird die Banco Espirito Santo (BES) ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen. Bereits gestern ging es mit dem ohnehin schon gebeutelten Aktienkurs der portugiesischen Großbank kräftig nach unten. Der Grund: Die Zeitung „Expresso“ berichtete, dass der Konzern heute einen satten Verlust von drei Milliarden Euro ausweisen wird. Damit wäre das überschüssige Kapital von mehr als zwei Milliarden Euro mehr als aufgebraucht und das Institut müsste wohl eine weitere Kapitalerhöhung durchführen. Egal wie hoch der Verlust letztlich ausfällt, die Ausgabe neuer Aktien wird indes immer wahrscheinlicher. Nun hat auch die Portugiesische Zentralbank betont, dass man zuversichtlich sei, dass es in diesem Falle genügend Interessenten für die neuen BES-Aktien geben dürfte. Es bleibt jedenfalls spannend, was die BES heute Abend bekannt geben wird.
Nordex: Der gute Newsflow hält an – Aktie steigt wieder
Nach einem Auftrag und der Türkei hat Nordex-Vorstand Jürgen Zeschky mit seinem Team auch eine Order aus Uruguay an Land gezogen. 20 Turbinen vom Typ N100/2500 werden rund 60 Kilometer von der brasilianischen Grenze entfernt im Cerro Largo Gebiet gebaut. Auftraggeber ist die Tochter eines großen italienischen Energieversorgers.
Bayer: Aktie dreht nach Zahlen ins Plus
Die Bayer-Aktie ist am Mittwochmorgen der schwächste Wert im DAX. Bei Lang & Schwarz ging es zuletzt um mehr als zwei Prozent auf 97,00 Euro nach unten. Der Wert konnte sich allerdings relativ schnell erholen und zuletzt sogar ins Plus drehen. Der Pharma- und Chemiekonzern verfehlte zwar im zweiten Quartal sowohl beim Umsatz als auch auf der Gewinnseite die Markterwartungen. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden von den Leverkusenern allerdings bestätigt.
C.A.T.-Oil-Aktie: Großer Ausverkauf – Jahrestief im Visier
Während der SDAX am Mittwochmorgen im Plus notiert, gehört der einstige Highflyer C.A.T. Oil erneut zu den größten Verlierern im Index. Der Wert verliert knapp vier Prozent auf 14,72 Euro und notiert damit nur noch knapp über den Jahrestiefstständen vom März dieses Jahres. Verstärkte Sanktionen der EU und der USA gegen Russland sorgten für weitere Sorgenfalten bei den Anlegern, sagte ein Händler.
Deutsche Bank: US-Behörden wollen Aufpasser schicken
Die Quartalszahlen vom Vortag können der Aktie der Deutschen Bank keinen nachhaltigen Schub verleihen. Am Mittwochvormittag gehört das Papier zu den schwächsten Werten im DAX. Für Unsicherheit sorgt vor allem eine Meldung aus den USA. Die New Yorker Finanzaufsicht DFS erhöht wegen des Verdachts von Devisenmanipulationen laut einem Insider den Ermittlungsdruck auf Barclays und die Deutsche Bank.
Evotec-Aktie: Commerzbank mit Kaufempfehlung nach weiterer Erfolgsmeldung
Das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen Evotec hat bei seiner Kooperation mit Janssen Pharmaceuticals einen Erfolg verbucht. Evotec habe für das Erreichen der ersten Meilensteine eine Zahlung erhalten, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mit. "Über die genaue Höhe können wir keine Angabe machen", sagte eine Sprecherin auf Nachfrage. Evotec hatte die Zusammenarbeit mit der Johnson & Johnson-Tochter Janssen erst im November 2013 gestartet. Ziel der Allianz mit dem Namen TargetAD (Alzheimer's Disease) ist die Identifizierung und Entwicklung neuer Wirkstoffe zur Behandlung von Alzheimer.
Telefonica Deutschland mit Zahlen – Drillisch unter Druck
Für Telefonica Deutschland wird es vor der Fusion mit E-Plus immer enger. Im zweiten Quartal muss der Mobilfunknetzbetreiber einen deutlichen Verlust realisieren. Die schlechten Zahlen bringen auch Drillisch unter Druck, die als einer der größten Profiteure des Zusammenschlusses gesehen werden.
Gewinnwarnung! Erst Solarworld und jetzt SMA Solar
Nach der Warnung von Solarworld rudert jetzt auch – wieder einmal – SMA Solar zurück. Der deutsche Wechselrichterhersteller senkte vor wenigen Minuten seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Es hatte sich abgezeichnet, denn die Zahlen für den deutschen und europäischen Solarmarkt waren zuletzt sehr schwach: Der Zubau neuer Anlagen ging um rund 50 Prozent zurück.
(Mit Material von dpa-AFX)