Der DAX dürfte seine Verluste vom Wochenstart am Dienstag zunächst ausweiten. Der 15 Minuten vor Handelsbeginn steht der deutsche Leitindex am Morgen 0,65 Prozent tiefer bei 10.024 Punkten. Neben dem Schuldenstreit zwischen Athen und seinen Geldgebern komme auch Gegenwind von der Wall Street, sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Am US-Aktienmarkt könnte sich laut Saurenz nach dem Kursrückgang des US-Leitindex Dow Jones Industrial zum Wochenauftakt ein deutlicherer Rückschlag anbahnen.
Die dramatische Zuspitzung der Griechenland-Krise hat am Montag auch die US-Börsen sichtbar belastet. Die Anleger flüchteten in als "sichere Häfen" geltende Anlagen, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Davon profitierten auch amerikanische Staatsanleihen. Der Dow Jones Industrial weitete seine anfangs moderaten Verluste schrittweise aus und stand zum Schluss 1,95 Prozent im Minus bei 17.596 Punkten. Das bedeutete den größten Tagesverlust seit Oktober 2014 für den New Yorker Leitindex, dessen bisheriges Jahresplus damit komplett dahin ist.
Die Börsen in Asien tendierten am Dienstag wieder freundlicher. Trotz des griechischen Schuldendramas gab es beim Nikkei-225-Index am Morgen ein kleines Plus, und auch der Hang-Seng-Index in Hongkong konnte zulegen. An den chinesischen Festland-Börsen war dagegen nach den jüngsten Einbrüchen keine klare Linie auszumachen. Sie pendelten massiv zwischen Gewinnen und Verlusten.
Der Euro hat bis zum Dienstagmorgen wieder einen Teil seiner Gewinne aus dem New Yorker Handel vom Vorabend abgegeben. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1194 Dollar. An der Wall Street war der Euro trotz der Griechenland-Krise deutlich über 1,12 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagmittag auf 1,1133 US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8982 Euro.
Die Ölpreise sind am Dienstag belastet durch die mögliche Einigung bei den Atomgesprächen mit dem Iran leicht gefallen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete im frühen Handel 61,90 Dollar. Das waren elf Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 19 Cent auf 58,13 Dollar.
Aurelius beginnt Aktienrückkauf
Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius hat am Morgen den Start des geplanten Aktienrückkaufprogramms beschlossen. Ab dem 1. Juli kauft die Gesellschaft bis zu 2,9 Millionen eigene Aktien zurück. Dies entspricht 9,1 Prozent des Grundkapitals, das maximale Kaufvolumen des Programms beziffert sich auf aktueller Kursbasis auf rund 112,5 Millionen Euro.
Gerresheimer trennt sich von Röhrenglasgeschäft
Der Verpackungsspezialist Gerresheimer will sein Geschäft mit Röhrengläsern an den US-Konzern Corning verkaufen. Der Verkaufspreis liege bei 196 Millionen Euro, teilte der MDax -Konzern am Dienstag mit. Zwei Röhrenglas-Werke in Vineland (New Jersey, USA) und Pisa (Italien) mit rund 300 Mitarbeitern gehen an Corning. Stimmen die Behörden zu, rechnet Gerresheimer gegen Ende 2015 mit einem Abschluss der Transaktion. Obwohl der Konzern die Ziele für das laufende Jahr bestätigt hat, befürchten Händler und Anleger offenbar eine Verwässerung der Margen. Vorbörslich notiert der MDAX-Titel deutlich im Minus.
K+S: Kursziel steigt um zehn Euro
Die Deutsche Bank hat die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers K+S nach Bekanntwerden des Interesses des kanadischen Konkurrenten Potash erneut näher unter die Lupe genommen. Hierbei wurde das Anlagevotum von "Sell" auf "Hold" hochgestuft. Das Kursziel wurde von 26 auf 36 Euro angehoben.
Vorerst kein neuer Streik bei der Lufthansa - Comeback der Aktie?
Die Lufthansa-Aktie war am Montag zunächst auf den tiefsten Stand seit Oktober 2014 gefallen. Im weiteren Tagesverlauf konnte sich der Kurs aber leicht erholen und das jüngste Zwischentief bei 11,40 Euro zurückerobern. Am Dienstag könnte sich dieser Stabilisierungsversuch fortsetzen, denn die Kabinengewerkschaft Ufo verzichtet vorerst auf einen weiteren Streik.
Nordex: Goldman rät zum Kauf
Die US-Investmentbank Goldman Sachs bleibt weiterhin von der Aktie des Windkraftanlagenherstellers Nordex überzeugt. Dementsprechend lautet das Anlagevotum für die TecDAX-Titel unverändert "Buy". Anlass der Studie von Analyst Manuel Losa waren die Ziele Australiens für den Ausbau Erneuerbarer Energien.
(Mit Material von dpa-AFX)