Die Wall Street ist zum Wochenstart kräftig unter Druck geraten. Grund: US-Präsident Donald Trump sorgt mit seinen aggressiven Zollplänen kurz vor dem von ihm ausgerufenen „Tag der Befreiung“ für Angst unter Anlegern – und für kräftige Verluste an den US-Börsen.
Der S&P 500 rauschte am Montag zum Start um 1,6 Prozent nach unten, der Nasdaq verlor im frühen Handel sogar 2,3 Prozent. Der Dow Jones kam mit einem Minus von 0,6 Prozent beim Wochenstart vergleichsweise glimpflich davon.
Grund sind vor allem die Zollpläne Donald Trumps. Ab Mittwoch sollen 25-Prozent-Zölle auf alle Autos erhoben werden, die nicht in den USA produziert werden. Trump will zudem sogenannte „Reziprozitätszölle“ ankündigen – also Abgaben gegen Länder, die US-Produkte hoch besteuern. Die Nervosität an den Märkten ist groß.
Trump selbst gießt weiter Öl ins Feuer. In einem Interview sagte er, es sei ihm „völlig egal“, wenn Autohersteller wegen der Zölle die Preise anheben. Zugleich betonte er, dass sich die Maßnahmen gegen alle Länder richten – nicht nur gegen die mit einem Handelsüberschuss gegenüber den USA.
Die Folge sind wachsende Sorgen vor einem globalen Handelskrieg und zunehmende Rezessionsängste. Barclays-Stratege Emmanuel Cau warnt etwa vor einer „Phase der Unsicherheit“ und einem „Schlag für die globalen Wachstumsaussichten“.
Insgesamt dürfte der März damit katastrophal für die Wall Street enden: Der S&P 500 verliert bisher sieben Prozent. Das wäre das stärkste Minus seit September 2022, als er um 9,3 Prozent fiel. Der Nasdaq liegt im März sogar zehn Prozent im Minus, der Dow rund 5,8 Prozent.
Im gesamten ersten Quartal steht ein Minus von 6,3 Prozent beim S&P 500, 12,3 Prozent beim Nasdaq und 2,9 Prozent beim Dow. Damit ist der S&P 500 auf dem besten Weg, eine fünf Quartale andauernde Gewinnserie zu beenden. Dem Nasdaq droht der größte vierteljährliche Rückschlag seit einem Einbruch von 22,4 Prozent im zweiten Quartal 2022.
Die Rekordrally bei Gold setzt sich hingegen fort. Das Edelmetall bleibt somit als sicherer Hafen gefragt. Am Montag übersprang der Preis für eine Feinunze an der Börse in London erstmals die Marke von 3.100 US-Dollar. Angetrieben wird der Anstieg des nicht nur von der US-Zollpolitik, sondern auch von anhaltenden geopolitischen Spannungen. So kommen die Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg kaum voran. Gleichzeitig hat sich die Lage im Nahen Osten erneut verschärft, nachdem Israel seine Bodenoffensive im Gazastreifen ausgeweitet hat.
Die neue Zollrhetorik aus Washington ist Gift für die Märkte. Anleger sollten wachsam bleiben und sehr selektiv vorgehen.