Es ist noch nicht vorbei: So hofft der australische Bergbauriese BHP Group weiterhin darauf, die Übernahme des kleineren Konkurrenten Anglo American trotz der bisherigen Absagen doch noch realisieren zu können. Eine erneute Fristverlängerung sei nun erforderlich, um weiter über den Vorschlag zu diskutieren, teilte BHP am Mittwoch in London mit.
Bislang hatten die Australier bereits leidglich mehrere Körbe kassiert: Zuletzt schlug Anglo American vor einer Woche eine erneut angehobene Übernahme-Offerte aus, welches das Unternehmen mit rund 38,6 Milliarden Britischen Pfund (umgerechnet 45,4 Milliarden Euro) bewertete. Die Frist für diese Offerte endet nun am heutigen Mittwoch. BHP betonte nun, dass eine Fristverlängerung nicht automatisch bedeute, dass auch ein neues Angebot gemacht werde oder es für ein solches eine Absicht gebe. Bisher hatte der weltgrößte Bergbaukonzern stets betont, dass der zuletzt gebotene Preis auch der letzte sei.
Anglo American hatte die Absage vergangenen Woche mit einer hohen Komplexität des Angebots begründet, da es zwei vorhergehende Abspaltungen zur Bedingung habe und voraussichtlich lange dauern werde. Das Risiko eines Scheiterns trügen zu einem zu hohen Teil die Anglo-Aktionäre. BHP argumentierte nun, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen einen Risikoschutz für Anglo-Anteilseigner und signifikantes Wachstum brächten.
Angesichts der vollen Kassen und der soliden Bilanz von BHP wäre auch ein noch höheres Angebot der Australier durchaus möglich. Zumal die Übernahme von Anglo American für die BHP Group sicherlich mittel- bis langfristig sinnvoller wäre als weiterhin stetig nur neue Aktienrückkaufprogramme aufzulegen. Schließlich könnte man sich damit etwas von Eisenerz, Kohle und Kupfer diversifizieren. Die aktuell noch relativ günstige Bewertung sowie die 85-prozentige Beteiligung an De Beers machen Anglo attraktiv. Wer bei der BHP-Aktie investiert ist, sollte den Stoppkurs weiterhin bei 23,00 Euro belassen.
Bei den Anteilscheinen von Anglo American können Mutige indes nach wie vor zugreifen, der Stoppkurs kann bei 22,00 Euro platziert werden.
Mit Material von dpa-AFX