Afrikanische Länder haben nach Ansicht von Experten gute Chancen, beim Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke eine führende Rolle auf dem Weltmarkt einzunehmen. Davon gehen Teilnehmer der Konferenz "CannaTech" in Kapstadt aus, die vom 24. bis 26. November 2019 stattfand. Zu dem Treffen waren mehr als 500 Wissenschaftler, Unternehmer und Gründer der Cannabis-Industrie zu Beratungen zusammengekommen.
Besonders im Süden des Kontinents sehen Fachleute die Voraussetzungen für den Hanfanbau gegeben: ausreichend Landfläche, viele verfügbare Arbeitskräfte und ein ideales Klima für das Wachstum der Pflanzen. Afrika bietet zudem verhältnismäßig saubere Böden, eine geringe Luftverschmutzung und hochwertige Sorten von Cannabidiol (CBD) - dem Bestandteil weiblicher Hanfpflanzen, der sich nicht auf die Psyche, sondern unter anderem entzündungshemmend auswirkt und für den medizinischen Gebrauch in Frage kommt. Mit diesen Bedingungen ist Afrika nach Meinung von Jordan Curl, Anbauspezialist der israelischen Firma ICAN, ideal positioniert.
Auch zahlreiche Unternehmen aus Europa, Kanada und Israel reisten zur "CannaTech", um dort auszustellen und Chancen in Afrika auszuloten. "Wir sehen hier definitiv ein gewaltiges Potenzial", sagte der Inhaber des niederländischen Herstellers Agratechniek, Jan Appelman. Auch Cam Battley, CCO von Aurora Cannabis war als Sprecher geladen.
"Afrika wird zum Weltzentrum der Cannabinoid-Produktion werden", sagte am Montag Curl, die zu Cannabis forscht und investiert. Er geht davon aus, dass die Europäische Union einer der größten Absatzmärkte werden wird. "Dort gibt es eine Massennachfrage für CBD, aber es mangelt an Infrastruktur für den Anbau und das Extrahieren."
Curl ist nicht der einzige, der sich in Europa einiges erhofft. Auch viele andere Experten sehen für CBD, aber auch langfristig für Cannabis, hierzulande extrem hohes Potenzial. Insbesondere auf Deutschland liegen hier große Hoffnungen.
Vom europäischen Markt wollen sich auch die kanadischen Player Aurora Cannabis und Canopy Growth einen deutlichen Anteil sichern. Dies wird allerdings kurzfristig die Bilanzen der Unternehmen nicht aufmöbeln können. Zuletzt hatten beide Unternehmen mit ihren Quartalsergebnissen massiv enttäuscht. DER AKTIONÄR erwartet langfristig jedoch ein Comeback des Cannabis-Marktes. Insbesondere Canopy Growth dürfte hier wieder hochinteressant werden. Vor einem Einstieg sollten Anleger jedoch ein klares Kaufsignal abwarten. Die Tendenz ist jedoch positiv. Auch am Donnerstag konnten die Werte von Canopy Growth und Aurora Cannabis wieder Zugewinne verzeichnen.
(Mit Material von dpa-AFX)