Die positiven Ergebnisse des Banken-Stresstests dürften die Aktien deutscher Finanzinstitute am Montag antreiben. Alle großen Banken haben ausreichend Kapital, um auch schweren Krisen zu trotzen.
Die Deutsche Bank hat den Fitness-Check locker bestanden. Der deutsche Branchenprimus hatte im zweiten Quartal bereits Vorsorge für mögliche Probleme getroffen und sich über eine Kapitalerhöhung 8,5 Milliarden Euro beschafft. Aber auch ohne das frische Geld wäre die Deutsche Bank dem Test zufolge für Stürme gewappnet.
Viele Durchfaller in Italien
Nie zuvor mussten sich Europas Banken so tief in ihre Bücher blicken lassen - ein Balanceakt für die neue Euro-Bankenaufsicht EZB: Die Aufseher wollten kompromisslos testen. Schließlich wollen sich die neuen Oberkontrolleure nicht wie mancher ihrer nationalen Kollegen vorwerfen lassen, bei einigen Instituten nicht genau hinzuschauen.
Die meisten Banken rasselten in Italien durch, insgesamt neun. Fünf davon haben Kapitallücken aber geschlossen. Noch nicht fit ist unter anderem das angeschlagene Banca Monte dei Paschi di Siena. Sie will jetzt alle Optionen prüfen. In Griechenland müssen die Eurobank und die National Bank of Greece nachbessern. Die europäische Bankenaufsicht EBA nahm zudem die Banken außerhalb der Eurozone unter die Lupe. Dort bestanden alle Häuser den Test.
Drittes Quartal im Fokus
Die Deutsche Bank steht in dieser Woche ein weiteres Mal im Fokus der Anleger. Am Mittwoch legt die Bank die Zahlen für das dritte Quartal vor. Für diesen Zeitraum dürfte das Geldhaus die Rückstellungen für Rechtsrisiken von bislang 2,2 Milliarden auf ungefähr drei Milliarden Euro aufstocken.
Laut Deutscher Bank beträgt der Aufwand für Rechtsstreitigkeiten allein im dritten Quartal des laufenden Jahres 894 Millionen Euro. Die Liste der Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank ist lang und einer der größten Unsicherheitsfaktoren für das Institut. Der Vorstand selbst hatte immer wieder erklärt, dass die Rückstellungen im Laufe des Jahres zunehmen dürften.
Ziel: 35 Euro
Die Aktie der Deutschen Bank notiert am Montagmorgen mit knapp einem Prozent im Plus. Das positive Ergebnis des Stresstests dürfte bald im Aktienkurs eingepreist sein. Dann wird der Markt sich auf die Zahlen des dritten Quartals konzentrieren. DER AKTIONÄR erwartet, dass die Bank beim Konzernumbau weiter gut vorankommt und bleibt bei seiner positiven Einschätzung für die Aktie. Der faire Wert liegt bei 35 Euro, der Stoppkurs sollte bei 22,50 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)