So tief wie derzeit mussten sich Europas Banken noch nie in die Bücher blicken lassen. Jetzt gehen die EZB-Stresstests auf die Zielgerade. Laut JPMorgan müssen sich die Aktionäre keine Sorgen um Commerzbank und Deutsche Bank machen.
Für Europas Banken wird es ernst. In der zweiten Oktoberhälfte will die EZB die Ergebnisse ihrer Bankentests veröffentlichen. Dabei kombinieren die Aufseher die Daten aus dem Check der Bankbilanzen und dem Stresstest mit pauschalen Annahmen. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse wird allgemein an einem Freitagabend nach Schluss der Börsen in Europa gerechnet. Dann hätten alle Beteiligten zum Reagieren ein Wochenende Zeit, ehe montags die Börsen wieder öffnen.
Den Tests der EZB müssen sich 131 Institute im Euroraum stellen. Darunter sind 23 deutsche Institute plus der Deutschland-Ableger der schwedischen SEB und weitere Auslandstöchter von Banken, die ihren Hauptsitz nicht in der Eurozone haben. Weil Litauen zum Jahreswechsel den Euro einführt, müssen sich inzwischen auch drei Institute des Landes überprüfen lassen.
Darauf wird geachtet
Entscheidend ist, ob die Banken die Risiken in ihren Bilanzen mit ausreichend eigenem Kapital abgesichert haben. Dabei schaut die EZB auch, ob die Institute das Gefahrenpotenzial ihrer Anlagen richtig berechnen. Besonders im Blick haben die Aufseher etwa Kredite auf dem seit Jahren angeschlagenen Schiffsmarkt, Gewerbeimmobilien und erstmals auch Staatsanleihen, die nicht mehr als komplett risikolos gewertet werden.
JPMorgan: Keine Angst
Die Banken-Analysten der US-Großbank JPMorgan sehen keine große Gefahr für Europas Kreditinstitute bei den laufenden Stresstests. Sie erwarten auf Basis der ihnen vorliegenden Daten, dass keine Bank durchfallen wird, wie sie in einer am Dienstag veröffentlichten Studie schreiben. Die Experten spielten für ihre Studie den Stresstest der Aufseher für 34 Institute durch. Trotz des angenommenen harschen Wirtschaftseinbruchs mit einem Verfall der Immobilienpreise rutschte dabei keine Bank unter die Mindestkapitalquote von 5,5 Prozent.
So sollten Anleger handeln
Ein positives Ergebnis beim Stresstest wäre ein weiterer Grund, in Deutsche Bank und Commerzbank zu investieren. Beide Werte versprechen ein aussichtsreiches Chance/Risiko-Verhältnis für mutige Anleger. Die Aktie der Deutschen Bank wird nach Einschätzung des AKTIONÄR ihre Unterbewertung (2015er-KGV liegt nur bei 8) abbauen. Die Commerzbank-Aktie profitiert von der Übernahmefantasie und davon, dass die Bank gut beim Abbau der Non-Core-Assets vorankommt. Bei der Deutschen Bank sieht DER AKTIONÄR das Kursziel bei 35 Euro (Stopp bei 20,50) und bei der Commerzbank bei 14 Euro (Stopp bei 9,50 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)