Immer neue Details zum Abgasskandal tauchen auf. Diese rücken auch den Rücktritt des Ex-Vorstandschefs Martin Winterkorn in ein anderes Licht. Winterkorn war wegen der Abgas-Affäre am 23. September 2015 zurückgetreten.
Nach Informationen der Bild am Sonntag (BamS) soll er schon im Frühling 2014 von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware erfahren haben. Die Zeitung beruft sich auf interne Dokumente, die dem Blatt vorlägen. Aus den zitierten Passagen geht allerdings keine direkte Kenntnis Winterkorns von illegalen Manipulationen hervor.
Dem Zeitungsbericht zufolge soll Winterkorn fast eineinhalb Jahre vor dem Auffliegen der Affäre von einem Vertrauten einen Brief bekommen haben, in dem es heiße: "Es ist zu vermuten, dass die US-Behörden die VW -Systeme daraufhin untersuchen werden, ob Volkswagen eine Testerkennung in die Motorsteuergeräte-Software implementiert hat (sogenanntes Defeat Device)."
Ein Volkswagen-Sprecher sagte dazu am Wochenende der Deutschen Presse-Agentur: "Wir kommentieren den gesamten Vorgang nicht." Er verwies auf laufende Untersuchungen. VW hat die US-Anwaltskanzlei Jones Day mit internen Ermittlungen beauftragt. Ergebnisse sollen im April bekanntgegeben werden. Winterkorn war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. "Auf BamS-Anfrage wollte sich der Ex-Firmenpatriarch wegen der laufenden Ermittlungen in der Affäre nicht äußern", schreibt die Zeitung.
Dieser Pressebericht zeigt einmal mehr, dass die Aufarbeitung des Abgasskandals noch einen beträchtlichen Zeitraum in Anspruch nehmen wird. Deswegen sollten bei den VW-Vorzügen auch nur Anleger mit einem sehr langen Atem zugreifen. Positiv allerdings, dass die Aktie in der vergangenen Handelswoche im Gegensatz zum DAX kein neues 52-Wochen-Tief markiert, sondern die Unterstützung bei 92 Euro gehalten hat.
(Mit Material von dpa-AFX)