Insiderkäufe vor Veröffentlichung der Unternehmenszahlen sind eigentlich eine klare Sache. Das Vorstandsmitglied rechnet mit starken Quartalsergebnissen und spekuliert auf Kursgewinne. Doch bei Elon Musk ist das anders. Er hat vor Teslas Quartalszahlen aus einem anderen Grund zugeschlagen.
Kreditverträge könnten zum Problem werden
Musk übte am 27. Januar und am 8. Februar Aktienoptionen aus und bekam dafür über 1,1 Millionen Papiere. Er erwarb die Aktien nach der Option für 6,63 Dollar je Papier und übte sie nun zu über 150 Dollar aus. Musk erweiterte damit seinen Anteil am Elektroautobauer auf 23 Prozent.
Elon Musk kaufte die Aktien vor allem um seinen eigenen Vermögenswert zu steigen. Denn daran hängen die Kredite, die Musk bekommt. Ein höherer Vermögenswert bedeutet mehr Geld von den Banken und Investoren – und die liquiden Mittel braucht er dringend für seine ehrgeizigen Projekte. Wie Reuters vor kurzem berichtete, hat Musk den Kreditgebern 7,4 Millionen Aktien zugesagt, um einen persönlichen Kredit im Wert von 1,6 Milliarden Dollar abzusichern. Als die Tesla-Aktie Ende des letzten Jahres noch bei über 200 Dollar stand, waren seine Sicherheiten deutlich mehr Wert als der Kredit selbst, den er dafür bekam. Die Sicherheitsmarge betrug laut Yahoo Finance 48 Prozent. Doch durch die Kursverluste ist diese auf 9,5 Prozent gesunken.
Und das könnte zu einem großen Problem werden. Denn die Kreditverträge beinhalten eine Klausel, die Musk dazu verpflichtet Aktien zu verkaufen, um den Kreditgebern falls gefordert liquide Mittel zu zahlen. Sollte Musk tatsächlich Papiere liquidieren müssen, könnte das eine Abwärtsspirale auslösen. Er besitzt einen großen Anteil der Tesla-Aktien und ein Verkauf könnte den Kurs deutlich nach unten drücken. Das dürfte wiederum weiteren Abwärtsdruck erzeugen.
Ungeduld der Investoren
Das Vertrauen der Kreditgeber schwindet, die Ungeduld steigt. Musk muss nun liefern. Tesla schreibt weiterhin tiefrote Zahlen. In diesem Jahr will er erstmals Gewinne liefern – und das wollen die Investoren sehen.
Die Tesla-Aktie wurde vor kurzem ausgestoppt. Ein Neueinstieg drängt sich kurzfristig aufgrund des schwachen Chartbildes nicht auf. Das Model 3, das am 31. März vorgestellt wird, könnte neue Impulse liefern. Dann könnten mutige Trader einen Einstieg wagen.