Trotz steigender Passagierzahlen im Januar verzeichnet die Aktie der Lufthansa am Dienstag deutliche Verluste und setzt damit ihre rasante Talfahrt fort. Die Gründe für den Kursrutsch hat Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler analysiert.
Gemeinsam mit den Töchtern Swiss, Austrian Airlines und Eurowings hat Europas größte Airline im Januar rund sieben Millionen Menschen befördert – und damit zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In Nord- und Südamerika sowie im Raum Asien/Pazifik sei der Zuwachs besonders deutlich ausgefallen, wie das Unternehmen mitteilte.
Im Passagiergeschäft blieb die Auslastung der Maschinen mit 75,6 Prozent im Jahresvergleich stabil. Im Frachtgeschäft sank die Auslastung hingegen um 0,5 Prozentpunkte auf 64 Prozent. Insgesamt sei das Preisumfeld währungsbereinigt „deutlich rückläufig“, hieß es.
Zika-Virus, Konjunktur-Sorgen und Eurowings-Verspätungen belasten
Derweil hat sich Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler auf die Suche nach den Ursachen für den jüngsten Kursrutsch der Lufthansa-Aktie begeben. Seiner Ansicht nach dürften vor allem die Meldungen über das in Brasilien um sich greifende Zika-Virus zur schlechten Stimmung unter den Lufthansa-Aktionären beitragen. „In Brasilien soll im Sommer Olympia stattfinden, daher reagieren die Aktien von Fluggesellschaften auf solche negativen Nachrichten recht sensibel“, sagte er.
Zudem würden zyklische Titel wie die Papiere von Fluggesellschaften feinfühliger auf die Sorgen rund um die Weltkonjunktur reagieren. Auch wenn das Transport-Geschäft nur fünf Prozent des Gesamtergebnisses ausmacht, belasten die wachsenden Konjunktursorgen die Aktie", so Hoymann. Denn es kämen auch Bedenken hinzu, inwiefern sich die Wirtschaftslage auf das Nachfrageverhalten der Geschäftsreisenden und auch der Touristen niederschlagen werde.
Als dritten Grund nennt der Metzler-Analyst den holprigen Start der Billigtochter Eurowings: Rein fundamental gesehen sei das Thema Eurowings aktuell zwar noch weitgehend irrelevant für die Lufthansa, doch dass neue Langstreckenziele erst einmal wieder aus dem Programm genommen wurden oder viele der Eurowings-Flüge überdurchschnittliche Verspätungen hatten, markiere einen schlechten Start für die neue Strategie.
Stoppkurs gerissen – Aktie verkaufen!
Die Aktie der Lufthansa ist am Dienstag zwischenzeitlich um fast 2,5 Prozent abgerutscht. Damit belaufen sich die Verluste seit Monatsbeginn auf fast 14 Prozent. Auch die charttechnische Unterstützung im Bereich der 13-Euro-Marke konnte dem Kurs keinen Halt geben. Nachdem die Airline-Aktie unter den Stoppkurs bei 12,75 Euro gefallen ist, sollten Anleger nun die Notbremse ziehen.
(Mit Material von dpa-AFX)