Nur noch knapp über der Marke von 100 Euro hält sich die Volkswagen-Aktie im heutigen Handel. 25 Prozent unter dieser Marke sieht ein Analyst der Baader Bank den fairen Wert für das Papier.
Klaus Bereitenbach hat den DAX-Titel von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 100 auf 80 Euro gesenkt. Der Markt unterschätze die möglichen Kosten des Abgasskandals, schrieb Breitenbach in einer Studie. Die Gesamtkosten als Folge der Software-Manipulationen dürften seiner Schätzung nach bei 75 Euro je Aktie liegen, der Markt preise aber nur 60 Euro je Aktie ein. Zudem belaste der Skandal Absatz und Gewinne des Wolfsburger Autobauers.
Die US-Tochter von Volkswagen hat derweil im Zuge des Skandals um manipulierte Abgas-Werte einen neuen Rechtschef berufen. Ab sofort werde der von der Kanzlei Clifford Chance in Frankfurt kommende David Detweiler die Rechtsabteilung leiten, teilte Volkswagen of America am Donnerstag mit. Er folge auf David Geanacopoulos, der sich künftig mit besonderem Fokus auf Regierungsbeziehungen um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern werde. Geanacopoulos war acht Jahre lang auch für Rechtsfragen verantwortlich.
Das Verhältnis zu den US-Behörden hat durch den Diesel-Skandal heftig gelitten. Eine Einigung mit den Regulierern über die Beseitigung der in Hunderttausenden Fahrzeugen installierten Manipulationsprogramme steht noch immer aus. Im Januar hatten die Behörden einen Plan für den Rückruf des größten Teils der betroffenen Wagen als unzureichend zurückgewiesen.
Heiße Kiste
Entscheidend ist nicht so sehr die Marke von 100 Euro, sondern die Unterstützung bei 93,90 Euro. Fällt auch diese, wird das Kursziel von Breitenbach immer wahrscheinlicher. Ohnehin ist das Börsenumfeld ruppig und die Absatzzahlen waren zuletzt erwartungsgemäß schwach. Dennoch: Es bleibt dabei: auf Sicht von 12 bis 24 Monaten sollte sich eine Investition in die VW-Aktie auszahlen. Nur für Anleger mit guten Nerven!
(Mit Material von dpa-AFX)