Die Geschichte von True Gold ist eine Geschichte mit einigen Höhen und vielen Tiefen. Der Tiefpunkt war sicher ziemlich genau vor einem Jahr erreicht: Damals stürzte die Aktie ab, nachdem Einheimische die im Bau befindliche Mine stürmten und verwüsteten. Doch die Probleme dürften der Vergangenheit angehören. Und True Gold könnte schon im kommenden Monat zum Produzenten aufsteigen. Aber der Reihe nach. Das Karma-Projekt, das True Gold entwickelt, liegt in dem westafrikanischen Land Burkina Faso. Durch die Presse ging dieses Land erst kürzlich, da Terroristen ein Luxushotel in der Hauptstadt von Burkina Faso stürmten und Geiseln nahmen. So tragisch dieser Anschlag auch ist – True Gold ist davon nicht betroffen. Auf den ersten Blick ist Karma kein sonderlich spektakuläres Projekt, die Feasibility Study (Machbarkeitsstudie) basiert auf Goldreserven von 949.000 Unzen. Und das ist wirklich nicht allzu viel. Dennoch: Karma hat noch reichlich Explorationspotenzial. Alleine das North Kao Depot könnte weitere knapp 300.000 Unzen beisteuern und so das Minenleben auf elf Jahre verlängern. Mit anderen Worten: Die Reserven dürften in den kommenden Jahren eher noch steigen.
Doch Karma bedeutete lange Zeit vor allem eines, nämlich schlechtes Karma. Im Januar kochten die Probleme mit der einheimischen Bevölkerung hoch. Demonstranten stürmten die im Bau befindliche Mine und verwüsteten Teile davon. Zwar ersetzte eine Versicherung einen Teil des Schadens und das Projekt blieb weiterhin im Budget. Dennoch: Das Vertrauen der Investoren war zunächst dahin. Worum ging es? In der Nähe des Projekts liegt eine Moschee. Die Einheimischen befürchteten, der Lärm der Mine könnte die Gebete stören. Und ihrem Ärger machten sie mit dem Sturm der Mine Luft. Die Aktie ging auf Tauchfahrt – und hat sich davon noch immer nicht ganz erholt. Gespräche wurden geführt, Politiker und Geistliche eingeschaltet. Die Konflikte wurden schließlich beigelegt. Gegenseitige Rücksichtnahme soll das Zusammenleben prägen. Und offensichtlich funktioniert das auch. „Die Probleme sind aus der Welt“, sagte Patrick Reid, der für die Investor Relations des Unternehmens zuständig ist, kürzlich im Rahmen eines Hintergrundgesprächs.
Die Arbeiten sind längst wieder in vollem Gange. Sowohl Zeit- als auch Kostenplan sollen eingehalten werden. Mehr noch. Reid erklärte, es gebe durchaus die Chance, dass bereits im Februar das erste Gold auf Karma gegossen werde. Damit würde man trotz der Schwierigkeiten früher zum Produzenten aufsteigen als zunächst erwartet. Bislang hieß es, das erste Gold solle Ende des ersten Quartals 2016 auf dem Projekt gegossen werden. Zuletzt standen dem Unternehmen noch 55 Millionen Dollar zur Fertigstellung der Mine zur Verfügung. Die Kosten belaufen sich jedoch voraussichtlich nur noch auf 40 Millionen Dollar. Mit anderen Worten: Auch das Budget wird True Gold locker einhalten. Einem Produktionsstart steht nichts mehr im Wege. Und damit dürfte sich auch die Wahrnehmung bei den Anlegern verändern. Aus dem einstigen Problem-Explorer wird ein Produzent.
Doch was können Anleger von dem Karma-Projekt erwarten? True Gold will auf dem Projekt in den ersten fünf Jahren 110.000 bis 120.000 Unzen Gold jährlich produzieren. Das Interessante sind die Kosten: Die Produktionskosten einschließlich der Unterhaltskosten (All-in Sustaining Costs oder kurz AISC) liegen bei rund 700 Dollar pro Unze Gold. Und das ist im Branchenvergleich äußerst günstig. Die Finanzierung des Projekts lief zum Großteil über einen Stream. Das bedeutet, dass True Gold 100 Millionen Dollar von zwei sogenannten Streaming- Gesellschaften, Franco-Nevada und Sandstorm Gold, vorab zum Bau der Mine erhalten hat. Im Gegenzug liefert True Gold in den ersten fünf Produktionsjahren jährlich 20.000 Unzen Gold an die beiden Streaming-Konzerne und erhält dafür nur 20 Prozent des Spot-Preises von Gold. Ab dem sechsten Jahr liefert True Gold 6,5 Prozent der Jahresproduktion. Sicher: Das schmälert den Gewinn ein wenig. Doch True Gold konnte den Minenbau auf diese Art finanzieren, ohne die Aktionäre durch die Ausgabe unzähliger neuer Aktien zu verwässern.
True Gold hat bereits damit begonnen, Erz auf dem Karma-Projekt abzubauen. Sobald die Anlage fertig ist, kann die Produktion beginnen.
Der Fokus liegt bei True Gold ganz klar auf dem Karma-Projekt. Nachdem dieses Projekt im laufenden Jahr den Sprung in die Produktion schaffen wird, könnten sich die Augen auch wieder auf das zweite Projekt von True Gold richten: Liguidi. Das Projekt ist derzeit noch deutlich unterexploriert. Dennoch: Im Jahr 2013 hat True Gold ein kleineres Bohrprogramm aufgelegt. Und die ersten Ergebnisse waren durchaus vielversprechend. So konnten unter anderem 5,81 Gramm Gold je Tonne über eine Länge von 4,0 Metern erbohrt werden. Gut möglich, dass True Gold im kommenden Jahr ein größeres Bohrprogramm auflegen wird, um die Mineralisierung genauer zu testen. Die Lage von Liguidi ist durchaus aussichtsreich. Das Projekt liegt in einem Goldgürtel, in dem auch die Essakane-Mine von Iamgold oder auch die Tarparko-Bouroum-Mine von High River Gold liegen.
Noch ist es zu früh, um über ein zweites Projekt laut nachzudenken. Derzeit steht Karma im Mittelpunkt. Doch True Gold hat als Ziel ausgegeben, zu einem mittelgroßen Produzenten aufsteigen zu wollen. Und dazu ist eine Mine mit einer Produktion von 120.000 Unzen nicht ausreichend. In den kommenden Jahren dürfte True Gold also die Optionen bei Liguidi prüfen oder Ausschau halten nach aussichtsreichen neuen Projekten. Sicherlich: Es gibt einige Unsicherheitsfaktoren. Es können noch zeitliche Verzögerungen beim Bau der Mine auftreten. Oder aber der niedrige Goldpreis könnte Großaktionäre wie Teck Resources dazu veranlassen, ihren Anteil zu verkaufen, um Cash in die Kasse zu spülen. Doch die Chancen überwiegen: True Gold ist auf dem Sprung zum Produzenten. Ein beständiger Cashflow dürfte zu einer Neubewertung der Aktie führen. Dazu kommt: Nach mittlerweile fünf Jahren Bärenmarkt bei Gold sollte auch das Abwärtspotenzial des Edelmetalls begrenzt sein.
Sicher: True Gold ist ein reinrassiger Hot-Stock. Doch beruhigt sich der Edelmetallsektor, wird True Gold einer der großen Profiteure sein. Die Aktie ist in Deutschland handelbar, der liquidere Handel findet jedoch an der kanadischen Heimatbörse statt. Alle Orders streng limitieren!