Der sinkende Ölpreis setzt den britisch-niederländischen Energieriesen Royal Dutch Shell immer stärker unter Druck. Das dürfte sich auch in der Bilanz für das Schlussquartal 2015 niederschlagen, für die der Konzern am Mittwoch erste Eckdaten veröffentlicht hat.
Der bereinigte Gewinn dürfte im vierten Quartal demnach auf 1,6 bis 1,9 Milliarden Dollar gefallen sein, teilte der Konzern auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Ein Jahr zuvor waren es noch 3,3 Milliarden Dollar. Analysten rechneten im Schnitt mit 1,8 Milliarden Dollar. Der vollständige Quartalsbericht soll am 4. Februar veröffentlicht werden.
An der umstrittenen Übernahme des britischen Gasförderers BG Group hält der Konzern aber trotzdem fest. Diese sei nur noch eine Frage von Wochen, sagte Konzernchef Ben van Beurden am Mittwoch. In der kommenden Woche sollen die Aktionäre von Shell und BG den Plänen zustimmen.
Stellenabbau und Sparprogramm
Gespart werden soll an anderer Stelle: Mit Produktionskürzungen, umfangreichen Stellenkürzungen und stark eingedampften Investitionen will sich der Energieriese gegen den Preisrutsch stemmen. Im Zuge der BG-Übernahme sei der Abbau von insgesamt 10.000 Stellen geplant. Die Kosten sollen im laufenden Jahr um weitere drei Milliarden Dollar gesenkt werden, nachdem sie 2015 bereits um vier Milliarden Dollar gedrückt wurden.
Abwarten!
Kleiner Lichtblick für die Anleger: Zumindest die Dividende soll stabil bleiben – im laufenden Jahr peilt der Konzern die Ausschüttung von mindestens 1,88 Dollar je Aktie an. Trotzdem muss die Aktie am Mittwoch erneut kräftige Verluste verkraften. DER AKTIONÄR rät deshalb, vor dem Einstieg eine Bodenbildung abzuwarten. Zuletzt ist die Aktie auch unter die Marke von 20 Euro zurückgerutscht. Anleger warten ein Ende des Abwärtssogs ab. Wichtig wäre außerdem die Rückeroberung der 20-Euro-Marke.
(Mit Material von dpa-AFX)