Private Raumfahrt-Unternehmen wie SpaceX von US-Unternehmer Elon Musk sind aus Sicht von Airbus-Chef Tom Enders ein Weckruf für die etablierte Luft- und Raumfahrtindustrie. "Ehrlich gesagt, wir haben ihn nicht sehr ernst genommen", sagte Enders am Sonntag auf der Internetkonferenz DLD in München.
Das habe sich gründlich geändert. Inzwischen sei SpaceX ein ernstzunehmender Spieler auf dem Markt, der bislang vor allem von staatlich geschützten Konzernen beherrscht wurde. Der MDAX-Konzern baut mit seiner Raumfahrt-Tochter unter anderem die europäische Trägerrakete Ariane sowie verschiedene Satelliten. 2014 entfielen mit 12,7 Milliarden Euro immerhin mehr als ein Fünftel der Umsätze auf die Raumfahrtsparte von Airbus. SpaceX versorgt mit einem eigenen Transportsystem die Internationale Raumstation (ISS).
Maßnahme ergriffen
Die Industrie habe der neue Spieler auf dem Raumfahrtmarkt damit kräftig aufgemischt - und zwinge die Branche dazu, schneller und innovativer zu werden. Dafür habe er sich vor einiger Zeit bei Elon Musk sogar bedankt, sagte Enders. Als eine Reaktion will auch der Luft- und Raumfahrtkonzern etwas vom Gründergeist des Silicon Valley in die eigene komplexe Struktur holen. Der Venture-Capital-Fonds A3 soll für Airbus weltweit innovative Unternehmen rund um die Luft- und Raumfahrt finden und in sie investieren. Dafür ist der Fonds mit 150 Millionen Euro ausgestattet.
Aktie mit Potenzial
Die Auftragsbücher sind voll, es kommen viele Neuaufträge aus Nordamerika und China. Zwar ging es für die Airbus-Aktie seit dem Jahresanfang nach unten, doch das hat weniger mit Elon Musk als mit dem schwachen Gesamtmarkt zu tun. Jedoch dürfte der Newsflow in kommenden Monaten weiter positiv bleiben. Anleger bleiben an Bord, platzieren aber den Stopp bei 50 Euro. Das Kursziel des AKTIONÄR liegt unverändert bei 80 Euro. Um SpaceX kamen zuletzt immer wieder Gerüchte, dass das Unternehmen 2016 an die Börse gehen könnte.
(Mit Material von dpa-AFX)