Mario Draghi hat die Erwartungen der Marktteilnehmer nicht erfüllt und den Märkten einen kräftigen Tritt verpasst. Cool bleiben, empfiehlt Daniel Zindstein. Die erlittenen Verluste seien eine Kaufchance. Aber wann genau soll man kaufen?
Daniel Zindstein, Dachfondsmanager bei Gecam, bleibt gelassen. „Nein, enttäuscht bin ich nicht“, sagt der Stratege. „Im Gegenteil, aufgrund der aktuellen robusten Situation in Europa war ich der Meinung, dass es gar keine weiteren Maßnahmen gebraucht hätte.“
Laut Zindstein waren die Erwartungen des Marktes einfach zu groß. „Viele Anleger wollten, dass Draghi den Einlagensatz auf minus 0,4 Prozent senkt, das Anleihekaufprogramm verlängert und es um 20 bis 40 Milliarden Euro ausweitet. Für mich war das sehr unwahrscheinlich. Es ist einfach nicht notwendig, denn Anfang 2016 wird es einen Inflationsschub geben, allein aufgrund von Basiseffekten.“
Aber wie geht es jetzt weiter an den Aktienmärkten? „Nach ersten Enttäuschungsverkäufen und Abarbeitung von Stop-loss-Verkäufen werden sich die Anleger besinnen auf die Vorteile der EZB-Maßnahmen. Immerhin hat die EZB die Aufkäufe auf Kommunal-Anleihen ausgeweitet, das gesamte Programm um sechs Monate verlängert, und den Einlagensatz auf -0,3 Prozent gesenkt – das sind keine Kleinigkeiten.“
Zindsteins Empfehlung: „Wer die Rallye seit Anfang Oktober verpasst hat, sollte jetzt zwischen 10.650 und 10.800 Punkten kaufen – alles andere wäre etwas irrational.“