Die Erholungsrally der Vorzugsaktien von Volkswagen geht weiter. Nach positiven Aussagen von UBS-Analyst Patrick Hummel verbuchten die Papiere den achten Handelstag mit positiven Vorzeichen in Folge. Außerdem sorgten Nachrichten zu Rückrufaktionen in Europa für Erleichterung. Wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ausgeweitete Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig schreckten die Anleger nicht. Die VW-Aktie notierte fast bei 116 Euro. Gegenüber dem Niveau vor Bekanntwerden der Manipulationen von Abgaswerten Mitte September bleibt aber noch ein Wertverlust von fast einem Drittel. Am Tiefpunkt Anfang Oktober waren mit einem Abschlag von mehr als 40 Prozent mehr als 30 Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet worden.
Hoffnungsschimmer?
Laut Analyst Patrick Hummel von der schweizerischen Großbank UBS suggeriert der aktuelle Aktienkurs immer noch - zusätzlich zu den negativen Folgen für Absatz und Verkaufspreise aufgrund des Abgasskandals - einen Schaden für VW in Höhe von rund 60 Milliarden Euro. Das erscheine auf Basis der derzeit verfügbaren Informationen deutlich zu viel, betonte er und bekräftigte daher seine Kaufempfehlung. Das Kursziel hob er zudem um 10 auf 160 Euro an. Überdies sieht er nun ein hohes Restrukturierungspotenzial, was in seinem neuen Kursziel noch gar nicht berücksichtigt sei.
Rückenwind für Hummels Einschätzung zur Schadenshöhe kommt von der Bewältigung der abgasbedingten Probleme in Europa. Für mehr als 90 Prozent der betroffenen Fahrzeuge des Konzerns in Europa seien inzwischen Lösungen bestätigt, sagte Vorstandschef Matthias Müller. Dabei sei der Aufwand für die Nachrüstung "technisch, handwerklich und finanziell überschaubar".
Entwarnung?
Das klinge zwar nach positiven Neuigkeiten, sagte ein Börsianer. "Doch für eine völlige Entwarnung ist es weiterhin zu früh." Schadenersatzforderungen, etwa wegen Umweltverschmutzung oder Gesundheitsschädigung, und auch Rückkaufforderungen wegen nicht erfüllter Produkteigenschaften schwelten weiter. "Auch hinsichtlich der Software bei den 3-Liter-Dieselmotoren scheint es noch unterschiedliche Auffassungen zwischen VW und der US-Umweltbehörde EPA zu geben.
VW-Aktie wird volatil bleiben
Die Aktie sieht technisch zwar wieder besser aus. Und DER AKTIONÄR bleibt bei seiner grundsätzlichen Haltung, die VW-Aktie bietet auf Sich von 12 bis 24 Monaten ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Dennoch wird die Volatilität in den nächsten Wochen hoch bleibt. Anleger die etwas ruhiger schlafen wollen, investieren im Autosektor eher in Daimler. Die Nummer 2 bleibt BMW.
(Mit Material von dpa-AFX).