Dem Silicon Valley blüht ein böses Erwachen: Einige Start-ups, die als Unicorns gehandelt und somit mit mindestens einer Milliarde US-Dollar bewertet werden, müssen heftige Rückschläge bei ihrer Bewertung hinnehmen. Beispiel Dropbox: Das Unternehmen wurde von seinen Investmentbankern gewarnt, dass Dropbox zur jetzigen Bewertung von zehn Milliarden US-Dollar nicht an die Börse gehen könnte. Vergangenes Jahr stand die Bewertung noch bei vier Milliarden.
IPO weit unter Unternehmenswert
Ähnlich ergeht es dem Tech-Start-up Square, das Lesegräte für Kredikartenzahlungen auf Smartphone oder Tablets vertreibt. Der Prospekt für einen geplanten Börsengang setzte die Preisspanne auf 11 bis 13 Dollar pro Aktie fest. Square wäre damit insgesamt bis zu 4,2 Milliarden Dollar wert. Allerdings: Von Investoren hatte sich die Firma in der Vergangenheit bereits Geld zu einer deutlich höheren Bewertung von sechs Milliarden Dollar besorgt.
Interne Bewertung um 25 Prozent gesenkt
Und nun Snapchat: Der Investor Fidelity hat im dritten Quartal den Wert seines Investments beim derzeit angesagtesten sozialen Netzwerk heruntergestuft - und zwar um 25 Prozent. Bislang war jeder Anteil mit 30,72 Dollar bewertet, nun sind es nur noch 22,91 Dollar. Es gibt keine offizielle Begründung für den Schritt, jedoch liegt folgende Überlegung auf der Hand: Snapchat sucht immer noch nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell.
Zu hohe Finanzierungen
Sind das die ersten Anzeichen, dass eine zweite Tech-Blase zu platzen droht? Patrick Healy, Europa-Chef des Private Equity Investors Hellman & Friedman, sagte gegenüber der Welt: "Ich würde nicht sagen, dass es eine Überbewertung gibt, aber viele Unternehmen sind definitiv gut bewertet. Und es wird vielleicht zu wenig differenziert zwischen guten und wirklich herausragenden Firmen." Manche Beobachter mutmaßen bereits über einen großen oder einen kontrollierten Crash, auf den so mancher Venture Capital hoffen wird – der Markt solle die Euphorie der vergangenen zwei Jahre im Silicon Valley einfach ignorieren. Denn die privaten Finanzierungsrunden in vergangenen zwei bis drei Jahre lagen manchmal zwischen 25 Prozent und 35 Prozent über den realistischen Werten.
Bleibt die Frage: Was passiert, wenn all diese Geld verbrennenden Unicorns irgendwann gezwungen sind, sich selbst zu finanzieren? Eins ist sicher: Es gibt jedenfalls viele davon, wie eine Liste des Wallstreet Journal zeigt.