Der Berliner Start-up-Entwickler Rocket Internet hat im ersten Halbjahr einen Verlust erzielt. Auch seine wichtigsten Beteiligungen blieben in den roten Zahlen. Sie haben aber ihren Wert nach Unternehmensangaben deutlich erhöht, wie aus der Halbjahresbilanz hervorgeht. An der Börse wurde das positiv beurteilt. Der Aktien-Musterdepotwert legt überproportional zu.
Auslöser für das Halbjahresminus von 45,9 Millionen Euro seien unter anderem "Aufwendungen für Leistungen an Arbeitnehmer" gewesen, teilte Rocket mit. Im Vorjahreszeitraum hatte die Gesellschaft noch 91,9 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen. Der Umsatz stieg leicht auf 71,3 Millionen Euro. Bei Rocket werden allerdings nur die Beteiligungen an den einzelnen jungen Unternehmen verwaltet, das eigentliche Geschäft spielt sich dort ab. Die Start-up-Fabrik spezialisiert sich unter anderem auf Internet-Handel und das Geschäft mit Essens-Zustellung, dafür werden Online-Anbieter in verschiedenen Ländern aufgesetzt.
Mitgründer und Chef Oliver Samwer betont allerdings, die Firmen würden noch einige Jahre brauchen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Im vergangenen Halbjahr gab es auch bei den aussichtsreichsten Unternehmen, den sogenannten Proven Winners, selbst beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nur Verluste.
Experten begründeten den Kursanstieg mit dem Wertanstieg der von Rocket Internet gehaltenen Beteiligungen, dem Kerngeschäft des Unternehmens. Dieser stieg seit dem Börsengang vor einem Jahr laut Unternehmensangaben um 3,4 Milliarden Euro. "Dies macht den Investoren Mut, dass die Gewinne in Zukunft wieder sprudeln werden. Eine heiße Wette, welche aber funktionieren kann", so der Tenor auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse.
DER AKTIONÄR spekuliert im Aktien-Musterdepot auf weiter steigende Kurse. Die nächsten Kursziele liegen im Bereich um 30 und 35 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)