Die Meldung rattert soeben über die Ticker: „Athen arbeitet unter Hochdruck an Sparprogramm“. Nach Informationen der Athener Finanzpresse sieht das Paket erhebliche Mehrbelastungen der Tourismusbranche vor. So solle die Mehrwertsteuer im Bereich Hotellerie von 6,5 auf 13 Prozent und im Gastronomiebereich von 13 auf 23 Prozent steigen, berichtete das Blatt "Naftemboriki". Das Reformpaket habe einen Wert von zehn bis zwölf Milliarden Euro, die sich durch Einsparungen und Mehreinnahmen ergeben.
Die First zur Vorlage der Reformen endet nach Angaben der EU-Kommission um Mitternacht. Falls es kein vollständiges Paket aus Athen gebe, drohten große Schwierigkeiten, erklärte EU-Währungskommissar Pierre Moscovici. Falls die Reformen hingegen ausreichten, sei es möglich, mit den Geldgebern zu einer Vereinbarung zu kommen.
Der Aktienmarkt geht offenbar von Letzterem aus. Der DAX gewinnt am Donnerstagmittag 1,8 Prozent auf 10.941 Punkte. Zu den Top-Gewinnern zählen Commerzbank und Deutsche Bank. Die Aktien waren zuvor stärker unter die Räder gekommen als der Gesamtmarkt, obwohl sich die Belastungen der Institute beim Grexit in Grenzen halten würden. Das Exposure der Deutschen Bank in Griechenland belief sich zum Ende des ersten Quartals 2015 auf 528 Millionen Euro, die Commerzbank ist noch mit 300 Millionen Euro in Griechenland investiert.
Stopps beachten
Wenn der Grexit kommt, wird der Aktienmarkt aller Wahrscheinlichkeit absacken. Wer also auf Nummer sicher gehen will, wartet erst mal den Sonntag ab, wenn der nächste Krisengipfel stattfindet. Wer Deutsche Bank und Commerzbank im Depot hat, beachtet den Stopp bei 24,50 Euro beziehungsweise 10,80 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)