Nach Prognosen der Deutschen Bank ist künftig vermehrt mit Übernahmen deutscher Firmen durch Investoren aus dem Mittleren Osten und aus China zu rechnen. "Noch nie war das Interesse an Europa so groß", befand der Investmentbanker Karl-Georg Altenburg, Co-Chef des Bereichs "Corporate Finance" der Bank für Europa, in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "In großer Zahl richtig konkret" werfe vor allem China ein Auge auf mögliche Kandidaten.
Engagements von ausländischen Investoren bei großen deutschen Unternehmen sind nicht neu. Drittgrößter Aktionär bei Volkswagen ist mit 17 Prozent der VW-Stimmrechte etwa das Emirat Katar. Die junge Generation der Herrscherfamilien habe deutsche Unternehmen verstärkt im Blick, sagte Altenburg: "Weil das Interesse und die Kapitalmenge der Staatsfonds so groß sind, haben wir für deren Betreuung gerade ein eigenes Team aufgebaut."
Araber Großaktionär bei Air Berlin
Die arabischen Golfländer verfügen dank der Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft über viel Geld. Da die Ära der fossilen Rohstoffe in einigen Jahrzehnten zu Ende gehen könnte, versuchen sie, in Bereichen wie Finanzen, Immobilien oder Tourismus neue Geschäftsfelder aufzubauen - dazu zählen auch finanzstarke Airlines wie Emirates und Etihad. Etihad aus Abu Dhabi hält ein großes Anteilspaket an Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin. Etihad war 2011 bei der verlustträchtigen Air Berlin eingestiegen und hält die Fluglinie mit Finanzspritzen von bislang 800 Millionen Euro über Wasser. 2012 stockte Etihad ihren Anteil auf 29,2 Prozent auf. Ende vergangenen Jahres hat – wenn auch unter Auflagen – schließlich auch das Luftfahrtbundesamt den Einstieg der arabischen Fluggesellschaft bei der deutschen Nummer Zwei genehmigt. Zu den Auflagen zählt, dass im Air-Berlin-Verwaltungsrat mehrheitlich EU-Bürger sitzen müssen. Die Airline muss zudem sämtliche Sitzungsprotokolle ohne geschwärzte Stellen dem Luftfahrtbundesamt vorlegen.
(Mit Material von dpa-AFX)