Es gibt sie doch: Deutschen Solarfirmen, die kräftig Geld verdienen. Und die ihre Aktionäre zudem mit Kursgewinnen verwöhnen. Das aus der ehemaligen Colexon hervorgegangene Unternehmen 7C Solarparken (WKN A11QW6) verfügt genau über diese Eigenschaften. Vom aktuellen Niveau aus hat die Aktie ein Kurspotenzial von gut 40 Prozent.
Eigentlich war das deutsche Solarunternehmen Colexon seiner Zeit weit voraus. Während in den Boomjahren 2008 bis 2010 die meisten deutschen Solarkonzerne ihr Heil in der Produktion von Solarzellen und -modulen suchten und viele von ihnen damit grandios scheiterten, ging Colexon einen anderen Weg. Mit dem Bau und dem Betrieb von Solaranlagen wollte man seinen Anlegern stabile Erträge liefern.
Allerdings wurden bei der Umsetzung dieser Strategie, die heute zu den erfolgversprechendsten zählt, schwere Managementfehler begangen. Vor allem die Kostenseite hatte Colexon nicht im Griff: Teure repräsentative Büros in Hamburg, zu viele Mitarbeiter, üppige Gehälter und lang laufende Lieferantenverträge trieben das Unternehmen an den Rand der Pleite.
Rettung aus Belgien
Doch kurz vor dem Niedergang erkannte 7C Solarparken aus Belgien, welches Potenzial in den fertiggestellten Solaranlagen von Colexon schlummert, und machte im Jahr 2012 ein Übernahmeangebot. Zwei Jahre und viele Rechtstreitigkeiten mit Aktionären später war dann im September 2014 die neue Colexon geboren, die wenig später in 7C Solarparken umbenannt wurde. Gut 70 Prozent der Aktien sind jetzt in belgischem Besitz. Bekanntester und mit einem Anteil von elf Prozent größter Aktionär ist Rodolphe de Spoelberch – ein Mitglied der Familie, die den weltweit größten Brauereikonzern Interbrew kontrolliert.
Neuer Chef räumt auf
Viertgrößter Einzelaktionär ist mit gut sieben Prozent der belgische Vorstandschef Steven De Proost. Er hat im Jahr 2008 die 7C Solarparken gegründet und aus ihr einen erfolgreichen Betreiber von Solaranlagen gemacht. Und er erkannte auch schnell das große Potenzial, das in den Solarparks von Colexon steckt. Durch die Übernahme der Colexon-Solaranlagen hat sich die Gesamtleistung der mittlerweile rund 40 Solarparks auf gut 70 Megawatt erhöht.
Während die Zahl der betriebenen Anlagen kräftig zugenommen hat, wurden die Kosten im Unternehmen gleichzeitig radikal gesenkt. Hierzu wurde die Zahl der Mitarbeiter von weit über 20 auf unter zehn reduziert und der Firmensitz vom teuren Hamburg in das beschauliche, aber günstige Bayreuth verlegt. Auch geografisch ist der Standort ideal, weil die meisten der Solarparks von 7C Solarparken in Bayern und Sachsen ihren Strom produzieren.
Optimierung bringt mehr Cash
Die von Colexon übernommenen Solaranlagen wurden und werden nach und nach optimiert. Viele von ihnen wurden damals in Anbetracht der rapide sinkenden Einspeisevergütung hektisch ans Netz gebracht, was keine Zeit für eine optimale Modulanordnung ließ. Durch den Austausch einiger Dutzend Module kann jetzt die Leistung einer gesamten Anlage um rund fünf Prozent erhöht werden. Von einigen Anlagen hat man sich auch getrennt, die eine oder andere ist neu hinzugekommen. Ganz anders als zu früheren Colexon-Zeiten achtet Vorstandschef De Proost penibel auf seine Kennziffern. Nur hochprofitable Anlagen werden von 7C Solarparken weiter betrieben. Dieses Ertragsbewusstsein spiegelt sich auch deutlich in den Unternehmenszahlen wider. So wird für das laufende Jahr eine Steigerung des Cashflow pro Aktie von 0,24 auf 0,37 bis 0,39 Euro angepeilt, 2016 will De Proost dann einen Wert von über 0,42 Euro erreichen.
Größere Übernahme geplant
Allerdings könnte eine größere Übernahme von sechs Solarparks, die Ende April angekündigt wurde, das angepeilte Ergebnis noch ein ganzes Stück nach oben treiben. Die Transaktion würde die Gesamtleistung von 7C Solarparken um etwa 15 Megawatt oder 20 Prozent erhöhen. Sie ist für das vierte Quartal 2015 geplant und soll mit der Ausgabe neuer Aktien finanziert werden. Weitere Informationen will 7C Solarparken auf der Hauptversammlung am 15. Juli bekanntgeben.
Geheim, gut, günstig
Bisher wissen nur wenige Investoren, dass aus der ehemaligen Colexon ein hochprofitabler Solarparkbetreiber geworden ist. Die Aktie ist im Vergleich zur Konkurrenz (Capital Stage) klar unterbewertet. Die angekündigte Übernahme sorgt für weitere Fantasie. Das Kursziel liegt bei 2,80 Euro und damit gut 40 Prozent über dem aktuellen Kurs von 1,98 Euro.