Bei der Deutschen Bank hat es nach Angaben aus Ermittlerkreisen erneut Durchsuchungen gegeben. Zu den konkreten Vorwürfen wollte sich die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt zunächst nicht äußern.
Man führe "in einem laufenden Verfahren prozessuale Zwangsmaßnahmen" durch, sagte ein Justizsprecher am Dienstag in Frankfurt. Zu Gegenstand und Umfang der Ermittlungen könne die Behörde nichts sagen, weil "die operative Phase" noch laufe. Der Sprecher verneinte allerdings einen Zusammenhang mit dem Verfahren zu Umsatzsteuerbetrug beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten (CO2-Zertifikate). Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen zunächst nicht äußern.
Fitschen schweigt
Unterdessen hat sich der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Rücktrittsankündigung nicht zu den Gründen für seine Entscheidung geäußert. Auf dem Weg in den Gerichtssaal im Landgericht München hüllte sich Fitschen am Dienstag in Schweigen und beantwortete keine Fragen. Zusammen mit Co-Chef Anshu Jain hatte Fitschen am Sonntag seinen Rücktritt von der Spitze der Deutschen Bank angekündigt. Im Gegensatz zu Jain bleibt er aber noch bis zum kommenden Mai im Amt.
Vor dem Landgericht München muss sich der Manager zusammen mit seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weiteren Ex-Managern der Deutschen Bank wegen versuchten Prozessbetrugs im Fall Kirch verantworten. Alle fünf haben nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zusammengewirkt, um milliardenschwere Schadenersatzforderungen für die Pleite der Kirch-Gruppe durch Falschaussagen vor Gericht abzuwehren. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Fitschen sagte, er habe nie gelogen und betrogen.
Kursziel: 40 Euro
Die Deutsche-Bank-Aktie kann sich dem schwachen Marktumfeld am Dienstag nicht entziehen. Am Vormittag notiert sie 1,6 Prozent im Minus. Die neue Razzia zeigt: Die Schatten der Vergangenheit liegen immer noch über der wichtigsten deutschen Bank. Auf den neuen Chef des Konzerns, John Cryan, wartet viel Arbeit. DER AKTIONÄR hat große Hoffnung, dass Cryan einen guten Job machen wird und bleibt bei seinem Kursziel von 40 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)