Gazprom ist derzeit bestrebt, sich unabhängiger von den Vorkommen auf dem russischem Heimatmarkt zu machen – und auch von den bedeutenden Absatzmärkten in Westeuropa. Nachdem der weltgrößte Gaskonzern in den vergangenen Monaten bereits Gespräche in Argentinien, in Fernost oder in Afrika geführt hat, steht nun Brasilien auf der Agenda.
Wie der Lateinamerika-Chef des Gasriesen, Shakarbek Osmonov, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte, will Gazprom im Oktober für Explorationsrechte von Öl- und Gasvorkommen in Brasilien bieten. Darüber hinaus werde auch geprüft, ob sich Gazprom einige zum Verkauf stehende Assets des angeschlagenen Ölriesen Petrobras einverleiben könnte. Der hoch verschuldete und von einem Korruptionsskandal gebeutelte Energieriese aus Rio de Janeiro plant Beteiligungen und Vorkommen im Volumen von rund 13,7 Milliarden Dollar zu veräußern, um die Bilanz zu verbessern.
Sinnvoller Schritt
Die Bestrebungen, auch in außereuropäischen Ländern Fuß zu fassen, machen durchaus Sinn. Die Aktie von Gazprom bleibt indes wegen der extrem niedrigen Bewertung für mutige Anleger mit einem langen Atem ein Kauf (Stopp: 4,10 Euro). Für konservative Anleger sind die Papiere allerdings weiterhin zu heiß.